Ludwigshafen „Ganz viel richtig gemacht“

Austausch am Rande der Feierstunde: OB Jutta Steinruck und Hochschulpräsident Peter Mudra.
Austausch am Rande der Feierstunde: OB Jutta Steinruck und Hochschulpräsident Peter Mudra.

Aus zwei wurde eins: Vor zehn Jahren haben die Evangelische Fachhochschule und die staatliche Fachhochschule Ludwigshafen fusioniert. Das ist am Mittwochabend mit 200 Gästen gefeiert worden. Die Hochschule soll zur Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft weiterentwickelt werden. Als Gratulantin sprach sich Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) für Chancengleichheit bei der Bildung aus.

„Hochschulen sind ein zentraler Ort für die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen und ihrer Persönlichkeitsentwicklung“, sagte Dreyer in ihrer Festrede zum Thema „Die Bedeutung der Hochschulen für Wirtschaft und Gesellschaft“. In Rheinland-Pfalz sei durch die Gebührenfreiheit von der Kita bis zur Hochschule eine wichtige Grundlage für Chancengleichheit bei der Bildung gegeben. Bei der Fusion vor zehn Jahren „ist ganz viel richtig gemacht worden“, sagte Dreyer. Das zeigten allein die Studierendenzahlen: Zählte die Evangelische Fachhochschule mit ihrem Schwerpunkt in Sozial- und Gesundheitswesen 2008 rund 700 Studenten und die betriebswirtschaftlich ausgerichtete staatliche Fachhochschule Ludwigshafen etwa 2700 Studenten, studieren hier aktuell über 4500 junge Menschen. Auch die sogenannten Drittmittel, das sind extern eingeworbene Gelder für Forschungsprojekte, haben sich von einer Million Euro 2010 auf 2,7 Millionen Euro im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. Auch die Studiengänge wurden in diesen Jahren kontinuierlich ausgebaut – heute bietet die Hochschule Ludwigshafen, wie die Fachhochschule seit 2012 heißt, 41 verschiedene Studiengänge an. Die Landessynode habe sich damals die Entscheidung, die Trägerschaft der Evangelischen Fachhochschule aufzugeben, nicht leicht gemacht, sagte Dekanin Barbara Kohlstruck in ihrem Grußwort. Ausschlaggebend seien vor allem finanzielle Überlegungen gewesen. „Rückblickend war die Entscheidung richtig, nicht nur finanziell“, sagte die Dekanin. Denn an der größer gewordenen Hochschule seien mehr und interdisziplinäre Studiengänge möglich geworden. „Soziale Arbeit ist immer auch parteiische Arbeit für die, die keinen Beitrag zur Produktivität mehr leisten können. Die Menschen müssen im Blick bleiben und dürfen nicht aus Effizienz- und Wirtschaftlichkeitsgründen aus dem Blick geraten“, mahnte sie. Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) bezeichnete die Fusion als „Meilenstein“ für den Hochschulstandort Ludwigshafen wie auch für das Land. „Die Hochschule ist ein anerkannter Bildungsstandort und strahlt weit über die Grenzen von Rheinland-Pfalz hinaus“, sagte sie. Zum Fusionsjubiläum hat die Hochschule ein fast 500 Seiten starkes Buch herausgegeben, das die Geschichte dokumentiert und Zeitzeugen zu Wort kommen lässt. „Vergangenheit und Zukunft sind eng verbunden“, sagte Hochschul-Präsident Peter Mudra und legte seine Vision für die Hochschule dar: „Wir stehen vor einem Paradigmenwechsel.“ Die Gesellschaft entwickle sich von einer Wissensgesellschaft zur Kompetenzgesellschaft. Das Lernen werde sich künftig auf das gesamte Leben ausdehnen. „Der Anteil von Bildungszeiten an Lebenszeiten nimmt kontinuierlich zu.“ Außerdem finde eine „Pluralisierung der Lernorte“ statt, so Mudra. Dazu sei ein vielfältiges System mit hoher Durchlässigkeit notwendig. „Dafür müssen sich auch die Hochschulen weiterentwickeln und ihrer Rolle in einer sich ändernden Gesellschaft gerecht werden“, betonte Mudra. Der Hochschul-Präsident strebt daher eine stärkere Verknüpfung der Fachbereiche Wirtschaft und Gesundheits- und Sozialwesen an. „Wir wollen uns als Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft etablieren“, blickte er in die Zukunft. Lesezeichen Arnd Götzelmann (Hg.): Zweieinhalb Jubiläen. Der Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen der Hochschule Ludwigshafen am Rhein und seine Vorgeschichte seit 1948, ISBN 978-3-7528-9789-0.

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