Ludwigshafen „Ich gebe mich nicht geschlagen“

Hochdorf-Assenheim. Niklas Schwenzer hat sechs Jahre lang bei der TSG Ludwigshafen-Friesenheim gespielt. Mit dem Team stieg er in die Handball-Bundesliga auf. Doch vor dieser Saison wechselte der 21 Jahre alte Linksaußen zum Drittligisten TV Hochdorf. Warum der TVH eine Zwischenstation ist, was Trainer Benny Matschke anders macht als TSG-Coach Thomas König und eine Rückkehr nach Friesenheim nicht ausgeschlossen ist, darüber sprachen wir mit Schwenzer.

Herr Schwenzer, die TSG Friesenheim ist zuletzt ohne Sie in die Bundesliga-Saison gestartet. Schauen Sie mit Wehmut nach Ludwigshafen?

Ja, schon. Ich hätte gerne noch das eine Jahr mitgenommen in der Bundesliga. Mir wäre es dabei nicht so sehr um die Spielzeiten gegangen, sondern mehr um die Atmosphären in den gegnerischen Hallen, wie zuletzt in Flensburg oder in Kiel, in Hamburg. Das müssen Sie sich von Ihren Ex-Mitspielern schildern lassen. Aber eines kann man Ihnen nicht mehr nehmen. Ihre Wunschschlagzeile: „Schwenzer steigt mit TSG Friesenheim in die Bundesliga auf“ hat sich erfüllt. Ja, da haben Sie recht. Das kann mir niemand nehmen. War Ihr persönliches Pech in Friesenheim Philipp Grimm? Das kann man wohl so sagen, aber ich bin mit Philipp gut befreundet. Er ist seit vielen Jahren einer der besten Linksaußen der Liga. So einen Spieler vor sich zu haben, macht die Situation nicht einfacher. Aber Philipp Grimm ist nicht schuld, dass ich nicht mehr bei der TSG Friesenheim bin. Ich habe den Verein verlassen, weil ich zu wenige Spielzeiten bekommen hatte. Dabei hatte ich im Training und in der Vorbereitung immer alles gegeben. Ich hätte mir da vom Trainer etwas mehr Vertrauen gewünscht. Nun spielen Sie beim TV Hochdorf. Ein Wechsel, der sich für Sie bezahlt gemacht hat, oder doch eher nicht? Das halbe Jahr unter Trainer Benny Matschke lief gut für mich. Ich habe mich weiterentwickelt. Ich will mich eben nun in der Dritten Liga beweisen und zeigen, was ich drauf habe. Getreu dem Motto: Einen Schritt zurück, um dann zwei nach vorne zu gehen? Ich gebe mich nicht geschlagen. Ich will mich in Form bringen, um mich weiterzuempfehlen. Mein Traum ist es nach wie vor, einmal in der Bundesliga zu spielen. Doch als nächsten Schritt wäre es super, wenn ich mich als gestandener Zeitliga-Spieler etablieren könnte. Vorige Runde belegte der TV Hochdorf den dritten Tabellenplatz. Ist diese Platzierung zu toppen? Wir haben eine starke junge Mannschaft. Wir haben in der Vorbereitung gezeigt, dass wir gut harmonieren. Mit Aufsteiger Nußloch und Zweitliga-Absteiger Leutershausen haben wir zwei starke Teams in die Liga bekommen. Wenn wir von Verletzungen verschont bleiben, dann dürfte der dritte Platz wieder drin sein. Die Süd-Staffel, so heißt es ja, gilt als die stärkste Staffel in der dritten Liga. Unter Benjamin Matschke blühen Sie auf. Warum? Ich habe das volle Vertrauen von Benny Matschke. Als er im Januar 2013 Trainer in Hochdorf wurde und mich aus Friesenheim mit einem Zweitspielrecht mitgenommen hatte, fuhren wir gemeinsam ins Training. Da hat er mich manchmal in seine Entscheidungen mit einbezogen. Wir haben den Abstieg vermieden und eine tolle Runde gespielt. Benny kommt gut an als Trainer. Er kann Kumpel sein, ohne dass wir Spieler ihm auf der Nase herumtanzen. Er hat eine angemessene Strenge im Training. Er kann sich gut in die Spieler hineinversetzen. All das hat mir sehr geholfen. Wird der TV Hochdorf eine Zwischenstation sein, um später wieder zurück zur TSG Friesenheim zu wechseln? Ich weiß es nicht. Ich kann nicht sagen, wie sie bei der TSG planen. Sie wissen, was sie an mir hatten. Aber eine Rückkehr würde ich nicht ausschließen, sollte die TSG auf mich zukommen. Klar würde ich mich darüber freuen. Ich habe sechs Jahre in Friesenheim gespielt und auch schon in der Jugend.

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