Ludwigshafen Kommentar: Herkulesaufgabe

In glorreichen Zeiten verpasste der SV Südwest nur um einen Punkt mal die Aufstiegsrunde zur ersten Fußballliga. Heute, 44 Jahre danach, steht der Verein vor dem Sturz in die achte Klasse. Es wäre der zweite Abstieg in Folge. Überraschend käme der nicht, denn das sportliche Desaster kündigt sich seit einigen Jahren in rasanter Talfahrt an. Aufgrund unverständlicher Personalentscheidungen, ohne Weitblick und Fingerspitzengefühl, hat der jetzt Landesliga-Vorletzte das Unheil selbst heraufbeschworen . Man ließ jedes Jahr viele, gute Spieler ziehen im Irrglauben, sie problemlos durch bessere ersetzen zu können. Stattdessen wurde aus Klasse Masse. Fast unglaublich: 102 Spieler wechselte Südwest seit Sommer 2008. Zick-Zack-Kurs, Fehler und Versäumnisse der Vergangenheit lassen sich in kurzer Zeit nicht aufarbeiten. Nur mit auswärtigen Akteuren, die sich mit dem Verein, dessen Trikot sie tragen, oft nicht identifizieren oder verabschieden, bevor sie überhaupt richtig angekommen sind, ist es problematisch, ein funktionierendes Team aufzubauen. Im Sommer verließ in Armend Neziraj das letzte Eigengewächs den Verein. Weil im Nachwuchsbereich oder der zweiten Garnitur kein Potenzial in Sicht ist und die Suche nach Verstärkungen schwierig, wird die Personalsituation immer kritischer. Für Kobel und Co wird Klassenverbleib zur Herkulesaufgabe.

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