Ludwigshafen Krone für Klier und Kogut

Kevin Klier und Andrej Kogut von der TSG Ludwigshafen-Friesenheim sind zum besten Torwart beziehungsweise besten Spieler der Zweiten Handball-Bundesliga gewählt worden. Noch nie sind zwei Akteure eines Vereins im Bundesliga-Unterhaus von den Trainern und Managern mit dieser Auszeichnung bedacht worden.

Ludwigshafen

. Zunächst einmal wusste Kevin Klier, Torwart des künftigen Handball-Bundesligisten TSG Ludwigshafen-Friesenheim, gar nicht, was sein Mitspieler und Kapitän Philipp Grimm von ihm wollte. Grimm hatte Klier am Samstagmorgen eine SMS geschickt und ihm gratuliert. „Ich wusste nicht für was. Ich dachte, er will mich wieder einmal auf den Arm nehmen oder mich mit Darmstadt 98 ärgern. Ich bin doch Darmstadt-Fan“, erzählte Klier. Doch Grimm hatte dieses Mal kein Schabernack im Sinn, sondern beglückwünschte Klier zur Wahl zum besten Torhüter der Saison in der Zweiten Handball-Bundesliga. Am Morgen war nämlich durchgesickert, dass Klier zum besten Torwart und Andrej Kogut zum besten Spieler der Saison von den Trainern und Managern der Zweiten Bundesliga gewählt wurden. Seit vier Jahren gibt es diese Wahl und bislang ist es noch nie vorgekommen, dass zwei Spieler aus einem Verein mit dieser Auszeichnung bedacht wurden, bestätigt Marc Schober von der Handball-Bundesliga auf Nachfrage. „Das ist eine ganz tolle Geschichte gerade in einer Mannschaftssportart. Ich gebe alles an das Team und Max Bender weiter, weil wir beide uns sehr gut ergänzen“, sagte Klier. Kevin Klier ist mit Philipp Grimm der dienstälteste Spieler bei der TSG. Er kam 2007 von der SG Kronau-Östringen. Klier hat sich zu einem absoluten Führungsspieler entwickelt. In den Anfangsjahren war er verletzungsanfällig und trainierte nicht immer. Doch Trainer Thomas König vertraute Klier, gewährt ihm sozusagen einen Sonderstatus und ließ den nun 29 Jahre alten Steuerfachangestellten trotzdem spielen. Klier merkte man dies nie an, er hielt überragend. Doch seit einiger Zeit trainiert der Torwart gezielt an seinen muskulären Schwachstellen – mit Erfolg. „Ich fühle mich so gut wie lange nicht mehr“, sagt Klier erfreut. Das gilt auch für Andrej Kogut. Der 2010 vom Bundesliga-Absteiger HSG Düsseldorf gekommene Junioren-Weltmeister blüht diese Saison richtig auf. Das war nicht zu erwarten. Denn vorige Runde war Kogut vom Verletzungspech regelrecht malträtiert worden. Monatelang fiel er aus. Für den 25 Jahre alten Kogut war dies eine harte Zeit. Denn der Student der Wirtschaftswissenschaften an der Fernuniversität Hagen ist ein ruhiger, zurückhaltender Mensch. Fast schon schüchtern wirkt Kogut manchmal. Doch Kogut überwand dieses Tief und spielte sich in einer beeindruckenden Art und Weise zurück ins Team – und in den Fokus der Öffentlichkeit. Er genoss die triumphale Rückkehr, aber eben auf seine bescheidene Art. So ist auch die erste Reaktion von Kogut nicht verwunderlich, als er von der Wahl zum besten Spieler erfuhr. „Mir ist es fast ein bisschen unangenehm“, sagte er. „Es freut mich aber ungemein, weil man von der gesamten Liga ein Feedback bekommt. Das sind Leute, die Ahnung haben. Ich habe damit nicht gerechnet.“ Die Wahl ist aber gerechtfertigt. Denn Kogut spielte diese Saison überragend. 136 Tore in 36 Spielen sowie 46 Vorlagen, die zu Toren führten – Kogut gehört zu den effektivsten Spielern bei der TSG. „Andrej ist mental wesentlich stärker. Er ist ein absoluter Leitwolf“, sagte Trainer König.

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