Mannheim Mit besonders schön gefärbter Sopranstimme überzeugt Caroline Melzer bei Antrittskonzert

Caroline Melzer, neue Professorin an der Mannheimer Musikhochschule, gibt ihr Antrittskonzert im Barockschloss.
Caroline Melzer, neue Professorin an der Mannheimer Musikhochschule, gibt ihr Antrittskonzert im Barockschloss.

Ein künstlerisches Ausrufezeichen hat die Sopranistin Caroline Melzer, neu berufene Professorin an der Mannheimer Musikhochschule, in ihrem Konzert im Barockschloss gesetzt mit einem Liederprogramm aus drei Jahrhunderten, von Romantik bis zur Moderne. Höchst wertvoller Mitstreiter am Flügel war ihr der gebürtige Ludwigshafener Axel Bauni, ein unumstritten führender Vertreter der Gattung Kunstlied.

Ohne den Mund ZU voll zu nehmen, sei festgestellt, dass an diesem Abend Liedkunst von mehr als bemerkens-wert hohem Anspruch vorgeführt wurde im spärlich besetzten Rittersaal. Befindet sich etwa die Gattung auf dem Rückzug oder die klassische Musik überhaupt?

Von der bangen Frage und dem Seufzer zurück zum Konzertbericht. Die Vortragsfolge spannte einen Bogen von der Romantik bis zur Moderne und der Avantgarde, von Schubert, Mendelssohn und Schumann über Maurice Ravel, Victor Ullmann und Elliot Carter zu Aribert Reimann und William Bolcom, bis zu Wolfgang Rihm und Steffen Schleiermacher. Das Konzert begann mit zwei Liedern nach Goethe: „Die Liebende schreibt“, von Mendelssohn vertont, und „Die Liebende abermals“, letztere in modernem musikalischem Gewand, komponiert von Aribert Reimann.

Liebeserklärungen ans Klavier

Schumanns „Frauenliebe und Leben“ auf Gedichte Adalbert von Chamissos erschien dann fast obligatorisch in diesem Kontext. Ein Kontrastmoment bildeten dazu zum Schluss des ersten Konzertteils die Avantgarde-Klänge von Wolfgang Rihms Zwei Liedern auf Texte der russischen Dichterin Marina Zwetajewa (1891-1942).

Im zweiten Teil erklangen Lieder, mit denen Komponisten das Klavier besungen haben. Eigentlich handelte es sich um tönende Liebeserklärungen an das Instrument: von Schubert, Ravel, Victor Ullmann, Elliot Carter (1908-2012) und den Zeitgenossen Steffen Schleiermacher und William Bolcom) nach Texten von Ricarda Huch, John Hollander, Friedrich Daniel Schumacher und Arnold Weinstein.

Selten schön gefärbter Sopran

Sie erklangen allesamt in vorbildlichen Wiedergaben. Caroline Melzer verfügt über eine selten schön gefärbte helle, sehr geschmeidige Sopranstimme, die sie durchweg elegant und überaus flexibel führte. Mit Nachdruck hervorzuheben sind ihre gestalterische Präsenz, ihre verfeinerte Musikalität, der Nuancenreichtum ihres Vortrags und ihr stets präsenter Wille zum Ausdruck. Melzers Wiedergaben lassen sich ohne Einschränkung als vorbildlich bezeichnen.

Optimalen musikalischen Mitstreiter fand die Sopranistin in Axel Bauni – ebenfalls Professor an der Mannheimer Musikhochschule, außerdem an der Berliner Akademie der Künste und Mitarbeiter von Aribert Reimann. Bauni profilierte sich als außergewöhnlich souveräner und hoch sensibler Liedbegleiter und -interpret. Seine Phrasierungskünste und Anschlagskultur wirkten mehr als beeindruckend.

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