Ludwigshafen Mit Harry Potter durch die Lüfte

In „Quidditch-Dur“ wurde beim jüngsten BASF-Kinderkonzert im Ludwigshafener Feierabendhaus musiziert. „Harry Potter in concert“ war angesagt, und reichlich Filmmusik spielte mit hoher Klangkunst die Deutsche Staatsphilharmonie. Alles wie im Film, und die Szenen konnte man sich gleichfalls sehr plastisch vorstellen.

„Wer hat schon Gänsehaut?“, wollte der gewitzte Moderator Ben schon kurz nach Beginn wissen. Dass man von Musik Gänsehaut bekommen kann, wurde bald klar bei den spannenden und auch gefühlvollen Szenen, welche das Orchester unter der Leitung von Adrian Prabava klanglich illustrierte. Ben ist auch beim Kinderkanal im Fernsehen Moderator und weiß also gut, wie Kinder ticken.

Dass Harry Potter kein „what’s up“ hat, um Nachrichten zu verschicken, wusste Ben. Und die Kinder mussten nicht lange rätseln, was dem Zauberlehrling hilft. Die Eule Hedwig ist dafür zuständig, und die hörte man gleich darauf durch die Lüfte fliegen, als die Geigen virtuos zu schwirren begannen. In den schönsten Farben ließ das Orchester die Musik glänzen, mit hymnischen Blechbläsermelodien und sahnigen Streichern wurden fantastische Landschaften ausgemalt, die kühn überflogen wurden.

Welche Schulfächer Harry in Hogwarts hat, wussten die Kinder nur zu gut. Zaubern und Flugunterricht gehört dazu. Geflogen wird auf einem Zauberbesen namens „Nimbus 2000“, und eben so hieß auch eine Komposition von John Williams, der die Musik zu den ersten drei Potter-Filmen komponiert hat. Die Holzbläser huldigten dabei dem flotten Holzbesen. Quirlig und gewieft ging es durch die Lüfte. Wie die einzelnen Instrumente aussehen und klingen, erfuhr man bei dem Konzert. Und warum das Horn von fiesen Orchesterkollegen „Glücksspirale“ genannt wird, konnte man ebenfalls lernen: weil man darauf angeblich kaum einen richtigen Ton trifft. Das war natürlich ein gemeiner Scherz, den die Hornisten Lügen straften.

Eine „Quidditch-Musik“ hörte man gleichfalls von den Blechbläsern, die wie in dem luftigen Fußballspiel die Töne und Motive hin und her schleuderten. Bei Harry Potter wird oft geflogen und so gab es auch reichlich Musik, die das Fliegen und Schweben illustriert. Sanft getragene, ruhig schwingende Harmonien hörte man, blinkende Töne von Glockenspiel, Harfe, Celesta. Und man konnte auch erleben, wie die böse Tante aufgeblasen wird und dann als riesiger dicker Ballon davonschwebt: an die Decke und dann über London hinweg. Im Walzerrhythmus sah man sie lustig durch die Lüfte drehen, skurrile Melodien und ein paar absichtlich falsche Töne begleiteten sie dabei.

Klänge voller Zauber und Geheimnisse gab es außerdem. Und auch manchen klanglichen Trick, womit sich Spannung oder Gruselstimmung erzeugen lässt, lernte man kennen. Etwa dadurch, dass man die Streichinstrumente nahe am Steg spielt. „Da kommt was um die Ecke!“, gruselte es Ben. Entspannt und schwelgerisch war das Finale, mit einem triumphal tönenden Ende, wie es nur im Kino sein kann.

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