Ludwigshafen Recken wachsen über sich hinaus

Ludwigshafen

. Die TSV Hannover-Burgdorf hat sich in den Köpfen der TSG Ludwigshafen-Friesenheim eingebrannt. 2009 standen sich beide Mannschaften in den Aufstiegsspielen in die Handball-Bundesliga gegenüber. Die TSG hatte das Hinspiel klar gewonnen. Der Aufstieg in die Bundesliga nach 14 Jahren Zweite Liga war zum Greifen nahe. Doch dann geschah das Unfassbare. Friesenheim verspielte den Sieben-Tore-Vorsprung. Zwei Sekunden vor Spielende erzielte Hannover im Rückspiel das entscheidende Tor – die Niedersachsen stiegen in die Bundesliga auf. Der wohl noch wichtigere Erfolg folgte eine Saison später. Der Aufsteiger packte den Klassenverbleib. Der Verein entwickelte sich immer weiter und steigerte sich von Runde zu Runde. Doch in Hannover nahm kaum einer Notiz von den Erfolgsgeschichten des Vereins. Fußball-Bundesligist Hannover 96 ist die klare Nummer eins in der Stadt. Vielmehr wurden die Handballer kritisch beäugt. Doch sie starteten einen Werbefeldzug. Fortan nannten sich die Handballer „Recken“. Und die „Recken“ wuchsen über sich hinaus. 2013 beendete Hannover die Saison auf dem sechsten Platz. Damit hatte sich die Mannschaft erstmals für den Europapokal qualifiziert. Doch die Doppelbelastung Bundesliga und Europapokal hinterließ ihre Spuren. Hannover scheiterte in der Gruppenphase. Der Auftritt auf der europäischen Handballbühne sollte aber keine Eintagsfliege gewesen sein. Fernziel in Hannover ist es, einmal in der Champions League zu spielen, sagt zumindest der Hauptsponsor. Offiziell hält man sich aber zu den Plänen bedeckt. Das Saisonziel heißt, dauerhaft zu den besten zehn Mannschaften in der Bundesliga zu gehören – ein ambitioniertes, aber realistisches Vorhaben. Dafür hat der Verein aufgerüstet. Im Januar wurde der Vertrag mit Manager Benjamin Chatton vorzeitig bis 2018 verlängert. Chatton ist ein begehrter Mann in der Liga. Angeblich wollten ihn die Rhein-Neckar-Löwen verpflichten, nachdem bekannt geworden war, dass Thorsten Storm Geschäftsführer beim THW Kiel wird. Chatton fädelte nun Top-Transfers ein. Zwei Nationalspieler kamen: von den Füchsen Berlin Sven-Sören Christophersen und von der HBW Balingen-Weilstetten Kai Häfner. Damit ist der 15-köpfige Kader auf jeder Position doppelt besetzt. Diese Saison nun will sich die Mannschaft wieder für den EHF-Pokal qualifizieren. Doch der Saisonstart verlief durchwachsen: 3:3 Punkte. Morgen nun kommt Hannover zur TSG Ludwigshafen-Friesenheim (17.15 Uhr, Friedrich-Ebert-Halle) und danach geht es gegen den SC Magdeburg. „Wir können in dieser Woche mit den beiden Spielen die erste Weiche stellen“, sagt Chatton, „mit zwei Siegen können wir uns im oberen Tabellendrittel festsetzen.“ Genau da wollen sie in Hannover dauerhaft auch hin. Trainer Christopher Nordmeyer – er ist seit 2011 in Hannover – baut dabei auf Nationalspieler Christophersen. „Sein persönlicher Reifeprozess und seine Qualitäten als Führungskraft werden uns dabei helfen, unser Spielkonzept weiterzuentwickeln“, betont Nordmeyer. Christophersen sagt: „Ich habe Ziele hier in Hannover. Sofern der Kader weiterhin so breit aufgestellt ist und möglichst viele Spieler fit sind, können wir in der oberen Tabellenhälfte angreifen.“

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