Ludwigshafen Reden ist manchmal Gold wert

Robin Egelhof spielte vorige Saison beim TV Hochdorf und im Laufe der Runde in Friesenheim. Ein gutes Beispiel der Kooperation.
Robin Egelhof spielte vorige Saison beim TV Hochdorf und im Laufe der Runde in Friesenheim. Ein gutes Beispiel der Kooperation.

Miteinander zu reden ist immer gut. Es ist besser, als übereinander zu reden. Und noch viel besser, als übereinander zu schimpfen. Die Verantwortlichen der TSG Friesenheim, die seit Kurzem nun Eulen Ludwigshafen heißen, und des TV Hochdorf haben in der Vergangenheit viel geredet. Sehr viel. Nicht immer klang dies gut. Seit ein paar Wochen herrscht – wieder einmal – dicke Luft zwischen den Kooperationspartnern. Ehemaligen muss man jetzt ja sagen. Denn Anfang Juni teilte Dieter Mayer, Gesellschafter der TSG und seit 1. Juni Geschäftsführer wie Marcus Endlich, seinem Hochdorfer Pendant Christian Deller mit, dass die Kooperation beendet ist. Die Gesellschafter haben das so gewollt. Gesellschafter bei der TSG sind Dieter Mayer, Winfried Kaiser und Rudolf Heßler. In den letzten Monaten habe sich die Waage zu sehr auf die Seite des TVH geneigt, hieß es aus dem Friesenheimer Lager. Das mag durchaus der Fall sein, aber in den Jahren zuvor profitierte doch die TSG von der Kooperation. Als die Kooperation 2009 beschlossen wurde, sammelten Evgeni Pevnov und Jan-Lars Gaubatz beim TV Hochdorf Spielpraxis. Pevnov wurde später ein Leistungsträger bei der TSG Friesenheim. Nun profiliert sich Tim Götz, ein früherer Jugendspieler der TSG Friesenheim, seit einem Jahr beim TVH. Er gehörte vorige Saison zu den besten Torschützen der Dritten Liga. Er wird früher oder später ein interessanter Spieler für Friesenheim. Als die TSG einen Nachfolger für Thomas König suchte, ließ Hochdorf Ben Matschke ziehen. Laut Deller hat damals Armin Fuchs, seines Zeichens Vorsitzender der TSG Friesenheim, bei Deller angerufen und das Interesse der TSG bekundet. Fuchs soll laut Deller auch gesagt haben, dass sie die Gespräche beenden würden, sollte Hochdorf Matschke nicht freigeben. „Ich habe Herrn Fuchs dann gesagt, dass wir Matschke keine Steine in den Weg legen“, sagte Deller. Dass Matschke für die TSG quasi wie ein „Sechser mit Zusatzzahl im Lotto“ ist, steht außer Frage. So hatte im Laufe der Zeit jeder Verein mal mehr, mal weniger von der Kooperation profitiert. Letztlich geht es um die Spieler und deren Entwicklung. Hochdorfs Trainer Stefan Bullacher und Matschke jedenfalls können sehr gut miteinander und haben immer auf dem kurzen Dienstweg alles geklärt – und miteinander geredet. Das wäre auch in einigen anderen Fällen besser mal der Fall gewesen. Doch so wird über- statt miteinander geredet. „Ich kenne Herrn Endlich gar nicht“, poltert Deller und grantelt weiter: „Es hieß, wir haben bei der TSG gewildert. Dann sollen sie mir doch mal namentlich die Beute nennen.“ „Gewildert“ haben letztlich beide Klubs. So sprachen Hochdorfer Trainer Friesenheimer Jugendliche an und auf der anderen Seite rief Axel Wilbrandt, Sportlicher Leiter der TSG, bei Philipp Baier und Steffen Christmann – beide Jugendtrainer in Hochdorf – an und fragte, ob Baier nicht B-Jugendtrainer und Christmann nicht Jugendkoordinator sowie A-Jugend-Coach bei der TSG werden wollen. Guter Stil ist das nicht. Am 1. August treffen sich nun beide Vereine wieder, um die Situation zu erörtern. Das ist gut. Das ist aber nicht neu. Jedenfalls gab es solche Zusammenkünfte in regelmäßigen Abständen. In Protokollen – manche liegen der RHEINPFALZ vor – wurde viel Sinnvolles festgehalten. Doch im Nachhinein wurden die Dinge nicht immer so in der Öffentlichkeit wiedergegeben. Warum? Nun will die TSG mit den Rhein-Neckar-Löwen kooperieren. Marcus Endlich sieht darin den größeren Nutzen für Friesenheim, weil er zum einen wenig Sinn in der Kooperation mit dem TVH sieht und zum anderen bei den Löwen professioneller gearbeitet wird. Deshalb sollen nun auch Pascal Kirchenbauer und Robin Egelhof bei der zweiten Mannschaft der Löwen Spielpraxis sammeln, sagt Endlich. Beide waren lange Zeit verletzt. Doch da gibt es ein Problem: Egelhof hat noch gar kein Zweitspielrecht. Wenn er denn eins bekommt, dann will er in Hochdorf spielen, bestätigt der Nationalspieler auf Nachfrage. Das hat er auch Endlich gesagt. „Das letzte Wort hat aber unser Trainer Ben Matschke“, sagt Egelhof. Egelhof wäre dann der dritte Akteur mit einem Zweitspielrecht. Torben Walgenbach und Dominik Lenz sind die anderen. Vorige Saison gab es übrigens nur einen Akteur mit Zweitspielrecht. „Man soll doch einfach zusammenarbeiten ohne das Wort Kooperation“, schlägt Bullacher vor. Deller geht einen Schritt weiter: „Warum gründen wir keine Jugendspielgemeinschaft?“, fragt er. Ganz abwegig ist die Frage nicht. Denn in den vergangenen 18 Monaten gingen die drei besten Pfälzer Talente nach Kronau. „Die beiden erfolgreichsten pfälzischen Handballvereine müssen miteinander kooperieren“, betont Deller, „gerade in der Jugend“. Bundesligist HSG Wetzlar ist diesen Schritt vor Jahren auch gegangen. Die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen gehört seitdem zu den besten Nachwuchsteams in Deutschland. Warum sollte das nicht auch mit Friesenheim/Hochdorf so sein?

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