Ludwigshafen Romantik in Reinkultur: SAP-Sinfonieorchester in der Friedenskirche

Das SAP-Sinfonieorchester besteht aus Berufsmusikern und Mitarbeitenden des Walldorfer Softwarekonzerns.
Das SAP-Sinfonieorchester besteht aus Berufsmusikern und Mitarbeitenden des Walldorfer Softwarekonzerns.

Eine Rarität als Auftakt und zwei Standardwerke: Das war das Programm des Konzerts mit dem SAP-Sinfonieorchester unter der Leitung von Markus Neumeyer in der Ludwigshafener Friedenskirche. Das Orchester war schon zum dritten Mal zu Gast.

Das Programm des Benefizkonzerts zu Gunsten des Fördervereins Hospiz und Palliativ: Mendelssohns Ouvertüre „Die schöne Melusine“ und zweimal Dvorák: sein Cellokonzert und die Sinfonie „Aus der neuen Welt“ mit Johann Aparicio-Bohòrquez als Solisten.

Das Orchester aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von SAP und freischaffenden Berufsmusikern spielte unter Markus Neumeyers umsichtiger Stabführung, bei klarer Zeichengebung, kompakt und beherzt auf, wobei das Zusammenspiel durchweg reibungslos klappte, was auch für den Dialog mit dem Solisten beim Cellokonzert galt,

Ein wenig Genörgel

Gleich beim ersten Stück des Programms überzeugte die schlüssige Wiedergabe von Mendelssohns Konzertouvertüre, seiner musikalischen Version der von der Romantik aufgegriffenen mittelalterlichen Sage von der Liebe zwischen einem Sterblichen und einem Fabelwesen. Nebenbei: Das Stück entstand als tönendes Geburtstagsgeschenk des Komponisten für seine Schwester Fanny.

Zurück zum Konzert. Bei der Ouvertüre nahm der ausgeglichene, sangliche Klang der flexibel und beweglich aufspielenden Holzbläsergruppe. Um ein wenig zu nörgeln: Die Blechbläser klangen dagegen im Verhältnis etwas zu gewichtig bei Mendelssohn und ganz bestimmt in Dvoráks Cellokonzert (h-Moll, op. 104). Im ersten Satz wurde beim herrlich sanglichen Seitenthema die Solostimme leicht zugedeckt vom etwas robusten Blechbläserklang.

Fantastischer Solist

Apropos Solostimme: Diese befand sich in sehr zuverlässigen Händen bei Johann Aparicio Bohòrquez, seines Zeichens Solocellist des Philharmonischen Orchesters der Stadt Heidelberg. Der peruanische Künstler profilierte sich als überaus versierter und, wo es darauf ankam, ausgesprochen bravourös agierender Vertreter seines Instruments, dem sämtliche noch so kniffligen Passagen ohne jegliche Schwierigkeit von der Hand gingen. Zudem bestach Bohòrquez’ abgerundeter, kantabler Celloton.

Nach der Pause ging es dann weiter mit V: seiner neunten Sinfonie in e-Moll (op. 95, „aus der Neuen Welt“). Seine wohl bekannteste und beliebteste Komposition, eine Repertoiresäule, entstand während seines dreijährigen Aufenthalts in New York, mit Anklängen an amerikanisch-indianische Folklore und vor allem nostalgischen Huldigungen an seine tschechische Heimat. Unter Markus Neumeyers energischer Leitung erfuhr das Werk durch das beherzt aufspielende SAP Sinfonieorchester in Ludwigshafen eine intensive, durchweg adäquate Wiedergabe.

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