Neustadt Die gute alte Handmessung bleibt unentbehrlich

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Neustadt. Hunderte von Starts am Fließband, tropische Atmosphäre im Stadionbad und jeder Quadratzentimeter der Schwimmhalle belegt mit Schwimmern, Trainern und Zuschauern: Diese Merkmale kennzeichneten die 24. Weinstraßen-Wettkämpfe des SC Neustadt am Wochenende im Stadionbad. Bei der zweitägigen Veranstaltung waren über 450 Schwimmer im Becken.

Die Weinstraßen-Wettkämpfe im Frühjahr sind Kult und Kampf für die Ehrenamtlichen des SC Neustadt. Sie beschließen die „Moby-Dick-Hallensaison“ des Stadionbades und sorgen für hohen Wellengang im Becken. Organisator Peter Benker kam als SCN-Schwimmwart diesmal besonders ins Schwitzen. Die elektrische Zeitnahme funktionierte bis zum Samstagnachmittag nicht. „Beim Probelauf am Morgen hatte noch alles geklappt, aber dann haben wir die Kabel umgestöpselt, weil die 50-Meter-Strecken am Nordende des Beckens gestartet werden. Und dann ging nichts mehr“, informierte er. Das bedeutete also für die Schiedsrichter die gute, alte Handmessung durchzuführen. Für die Kampfrichter kein Problem, überprüfen sie doch ohnehin manuell mit Stoppuhren jede Bahn. Doch die Datenübermittlung per Kabel funktionierte wegen des Defekts ebenfalls nicht. Die Ergebnislisten mussten also per Läuferdienst zum Wettkampfbüro gebracht werden und dort mühsam jeder Start erfasst werden. „Wir schafften es irgendwie, aber die Auswertung verzögerte sich ein bisschen“, erklärte Benker. Dennoch blieben die Wettkämpfe weitgehend im Zeitrahmen, sieht man von der kleinen Verzögerung zu Beginn ab, als noch versucht wurde, die Ursachen des Fehlers zu finden und zu beheben. Aufatmen dann also bei den Helfern, als nach der Mittagspause am Samstag die Elektronik wieder funktionierte. Obwohl in diesem Jahr kein klassischer Jugendmehrkampf angeboten wurde, weil die Umrechnung der Zeiten in Punkte besonders aufwendig gewesen wäre, gab es immerhin für die jüngeren Schwimmer die Disziplin „Beinschlag“. Mit dem Brett in den Händen ging es im Becken um die richtigen Beinbewegungen bei den Stilen Brust, Kraul, Delphin und Rücken. So war auch die Neustadterin Lotta Hahn fleißige Punktesammlerin. „Ich bin zwar schon für die Rheinland-Pfalz-Meisterschaften qualifiziert, aber die Disziplin Kraul-Beine nutze ich dennoch, um mich zu verbessern“, erzählte die Zwölfjährige. Auch der neunjährige Felix Rubick (SCN) war sehr schnell im Becken mit Brett und Kraulschlag unterwegs. „Mir macht das auch Spaß, weil ich das gut kann“, freute er sich. Werner Genswein, Trainer beim USC Mainz, betonte, es sei sehr wichtig, dass die Beinarbeit im Programm stehe. Es herrsche generell in Deutschland ein Nachholbedarf bei den „harten Strecken“, die dann über längere Distanzen gehen. Er beobachtet auch im Training, dass seine jüngsten Schwimmer die reine Beinbewegung mit Brett an den Händen sehr gerne machen. Er erklärt: „Dabei ist nämlich der Kopf über Wasser und man kann also leichter atmen.“ SCN-Trainerin Bianca Stief war währenddessen für die jüngsten SCN-Starter Ansprechpartnerin für jede Kleinigkeit. So gab sie letzte Anweisungen für Anna Maria Ljubic. Die Zwölfjährige stand kurz vor dem Start im Rückenschwimmen. „Stoß dich gut ab, die Matte ist etwas rutschig“, gab sie Ljubic mit auf den Weg. Stief kümmerte sich so pausenlos um die 25 Schwimmer des Perspektivkaders und des Förderkaders. „Ich bin sehr zufrieden mit den Schwimmern. Viele starten zum ersten Mal. Die Zeiten sind gut“, sagte sie.

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