Deidesheim Bürgermeister Peter Lubenau verabschiedet sich mit einem Appell

Geht in Ruhestand: Peter Lubenau (links) mit seinem Nachfolger Dieter Dörr (beide CDU).
Geht in Ruhestand: Peter Lubenau (links) mit seinem Nachfolger Dieter Dörr (beide CDU).

Eindringliche Plädoyers für die Demokratie prägten den offiziellen Stabwechsel an der Spitze der Verbandsgemeinde Deidesheim beim Frühjahrsempfang in der Stadthalle: Sowohl der scheidende Bürgermeister Peter Lubenau als auch sein Nachfolger Dieter Dörr appellierten an die Wähler, die politische Mitte zu stärken.

Viel hat sich getan in der achtjährigen Amtszeit von Peter Lubenau (CDU), über die er vor etwa 400 Gästen – darunter viele Amtskollegen aus den umliegenden Städten und Gemeinden und Mitglieder des Kreis- und Landtags – resümierte. Neben den üblichen Verwaltungstätigkeiten wie Ausbau von Schulen und Sportstätten, Ausweisen von Baugebieten und den Bemühungen um Klimafreundlichkeit sei seine Ära auch geprägt gewesen von externen Effekten wie der Corona-Pandemie und den beiden Flüchtlingswellen von 2015 und infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine 2022.

Die Herausforderungen seien weitgehend gemeistert worden – auch eine Folge vertrauensvoller Zusammenarbeit und konstruktiver Diskussionskultur sowohl innerhalb der Verwaltung als auch in der Kommunikation mit den Bürgern in den Gemeinden, betonte Lubenau am Donnerstagabend. Dank Corona sei mittlerweile für alle Mitarbeiter der Verwaltung mobiles Arbeiten möglich, was sich bei der Rekrutierung von neuem Personal als Pfund erwiesen habe, mit dem man wuchern könne. Auch freue er sich über das fertiggestellte barrierefreie Radwegenetz, das Anfang April zertifiziert und eröffnet wurde.

Auch über weniger Erfreuliches berichtete Lubenau – so über das Thema Glasfaserausbau, das sich seit 2018 auf den Tagesordnungen finde und immer noch nicht abgeschlossen sei.

„Ich bitte Sie alle, gehen Sie wählen und werben Sie auch offensiv für eine hohe Wahlbeteiligung, ganz besonders bei der Wahl zum Europäischen Parlament. Wählen Sie eine Partei ins Europäische Parlament, die die Idee der Einheit Europas unterstützt. Zeigen wir den Extremisten und Populisten in Europa, dass die große Mehrheit der Europäer ein gemeinsames Europa will und hinter dieser großartigen Idee steht, die uns hier in Mitteleuropa seit fast 75 Jahren Frieden gebracht hat, auch wenn der Krieg deutlich näher gerückt ist“, sagte Lubenau, bevor er sich auf den Weg in den Ruhestand machte.

Großes Interesse: Das Publikum des Frühjahrsempfangs in der Deidesheimer Stadthalle.
Großes Interesse: Das Publikum des Frühjahrsempfangs in der Deidesheimer Stadthalle.

Der neue Bürgermeister: „Vorgänger war guter Wegweiser“

Sein Vorgänger sei ein guter Wegweiser für seine künftige Arbeit gewesen, betonte Dieter Dörr (CDU) in seiner Antrittsrede: In seiner Zeit als Beigeordneter habe er viel Gelegenheit gehabt, die Arbeit des Verbandsbürgermeisters kennenzulernen. Sein Ziel sei es, an die erfolgreiche Amtszeit von Peter Lubenau anzuknüpfen. Er wolle für alle fünf Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde in gleicher Weise ein guter Bürgermeister sein und er sei sich der großen Verantwortung, die mit der Übernahme des Amts verbunden ist, sehr bewusst, so Dörr. Er werde die Aufgabe mit Demut, aber auch großem Elan, Überzeugung, Engagement, Neugier und Freude angehen.

Er griff das Zitat von Ortsbürgermeister Bernhard Klein aus Forst auf, dass „der neue Bürgermeister dicke Bretter bohren können“ müsse und betonte, das auch zu wollen – in konstruktiver Zusammenarbeit mit allen Ortsgemeinden, den Bürgermeistern vor Ort, den Räten und dem Verbandsgemeinderat: „Ich will Motor für alle sein.“

Unter seiner Ägide solle die Verwaltung fit für die Zukunft gemacht und die Digitalisierung beschleunigt werden. Sie solle einerseits moderner Dienstleister für die Bürger und auch attraktiver Arbeitgeber für die Mitarbeiter sein. Auch wolle er die notwendigen Rahmenbedingungen für neue Mobilitätskonzepte schaffen und den Katastrophenschutz zukunftssicher ausbauen, außerdem den Klimaschutz fördern.

Auch Dörr appellierte ans Publikum, jeglichen Strömungen, die Demokratie und Freiheit und die Grundpfeiler der Gesellschaft zu erschüttern versuchen, eindringlich Paroli zu bieten und für die Werte der Demokratie einzustehen. Innerhalb der Verbandsgemeinde seien mit Mahnwachen „klare Zeichen für unsere Gesellschaft und für unsere Demokratie gesetzt“ worden.

Mit diversen Liedbeiträgen – unter anderem der „Lewwerworscht“ – löste „Anonyme Giddarischde“-Gitarrist Joachim Kaul ein Geburtstagsversprechen an Dörr ein und sorgte für Unterhaltung mit Lokalkolorit.

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