Haßloch Der Haßlocher Auto-Hasser hört nicht auf

Seit Ende Februar werden in Haßloch häufig Autos verkratzt. Die große Frage ist: Wer macht sowas?
Seit Ende Februar werden in Haßloch häufig Autos verkratzt. Die große Frage ist: Wer macht sowas?

Der Auto-Hasser von Haßloch macht weiter: Auch im April sind im Großdorf wieder mehrere Autos zerkratzt worden. Die Polizei ist ratlos: Denn der Auto-Hasser schlägt wahllos zu – und zersticht mittlerweile auch Reifen.

Vor einem Monat hatte die RHEINPFALZ über eine ungewöhnlich hohe Anzahl an zerkratzten Autos in Haßloch berichtet, die Lage hat sich in der Zwischenzeit nicht verbessert. Im Gegenteil. „Im April sind uns neun Sachbeschädigungen an geparkten Fahrzeugen angezeigt worden“, sagt Frank Hoffmann, der die Polizeiinspektion in Haßloch leitet. Er nennt einen Auszug der Schadensmeldungen: „Kratzer an der Fahrertür, rechter hinterer Reifen zerstochen, gesamte Beifahrerseite verkratzt, Lackschaden an der Beifahrerseite, Verkleidung von Roller zerkratzt ...“

Was es für die Polizei schwierig macht, ist, dass weder ein Muster für die Taten noch ein Motiv des oder der Täter(s) erkennbar ist. Zudem finden die Beschädigungen an verschiedenen Wochentagen statt – hier sei keine Häufung an bestimmten Tagen festzustellen. „Wir wissen nicht, was die Motivation des Täters ist“, sagt Hoffmann und berichtet, dass die Polizei durchaus versuche, sich in die Menschen hineinzudenken, die solche Vergehen begehen.

Polizei fährt vermehrt Streife

Von den neun Taten im April haben sich vier im Großraum Langgasse, Frühling- und Heinrich-Brauch-Straße ereignet, die Polizei fahre in diesem Gebiet nun vermehrt Streife, berichtet der Erste Polizeihauptkommissar Hoffmann. Die anderen Schäden an den Autos seien über den ganzen Ort verteilt festgestellt worden, ohne, dass ein Schwerpunkt erkennbar sei. Es gebe keine bestimmte Route, die der Täter oder die Täter zurücklegten, um den Lack der Autos zu zerkratzen oder Reifen zu zerstechen, sondern es seien geparkte Wagen in verschiedenen Straßen betroffen.

Die Tatwerkzeuge sind oft Alltagsgegenstände: Schlüssel oder Schraubendreher, die man leicht verstecken kann. „Hier einen Nachweis zu führen, ist schwierig“, sagt Hoffmann im Hinblick auf das „Tatwerkzeug Schlüssel“, das ja jeder in der Tasche habe. Deswegen setze die Polizei Hoffnung auf gute Beobachter. „Wir sind auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen“, sagt Hoffmann. Er will den Menschen die Furcht nehmen, sich an die Polizei zu wenden. „Die Hemmschwelle, bei uns anzurufen, ist sehr hoch“, weiß der Polizeichef. Dabei seien die Beobachtungen der Bürger für die Polizei von großer Bedeutung: „Lieber einmal zu viel anrufen, als einmal zu wenig“, appelliert Hoffmann an die Bürger, sich einen Schubs zu geben.

Der Auto-Hasser ist schon länger unterwegs

Die Auto-Hasser-Serie in Haßloch ist schon seit längerem zu beobachten: So sind zuletzt innerhalb von zwei Wochen, zwischen dem 25. Februar und dem 10. März, elf Fahrzeuge zerkratzt worden. Sie waren unter anderem im Schwanen-, Falken- und Meisenweg, aber auch in anderen Teilen des 21.000 Einwohner zählenden Großdorfes geparkt. Eine Familie hat es dabei besonders hart getroffen, bei ihr wurden gleich vier Fahrzeuge beschädigt – darunter auch eines, das recht selten ist.

Der Betroffene sagte seinerzeit zur RHEINPFALZ, es seien mehr als „nur“ Fahrzeuge, die beschädigt wurden: „Man hängt dran.“ Die Autos hätten zum Teil auf dem Grundstück gestanden, der oder die Täter hätten dieses betreten müssen, um die Motorhaube oder die Türen einzuritzen. Ein anderer Geschädigter aus dem Falkenweg berichtete, er könne sich nicht erklären, warum jemand durch die Nachbarschaft ziehe, um Autos zu zerkratzen: „Das ist eine ruhige Wohngegend. Da redet jeder mit dem anderen.“

Beschädigungen an Autos kommen öfter vor

Ein Blick in die Polizei-Statistik zeigt, dass Beschädigungen an Kraftfahrzeugen nicht selten vorkommen: Im vergangenen Jahr verzeichnet die Polizeiinspektion Haßloch, die für das Großdorf und die Verbandsgemeinde Deidesheim zuständig ist, 71 Fälle, im Jahr 2022 waren es 98 und im Jahr 2021 sogar 111 Fälle.

Für die Geschädigten ist die Sache doppelt ärgerlich: Zum einen haben sie einen nicht unerheblichen Schaden zu beklagen, zum anderen besteht die Gefahr, dass sie in der Versicherung hochgestuft werden, wenn sie diesen melden. Von der Verbraucherzentrale heißt es: „Schäden durch Vandalismus am Auto sind nur durch eine Vollkaskoversicherung des Kfz-Halters abgedeckt, eine Teilkasko reicht hier nicht. Je nach Vertrag müssen Geschädigte ohnehin eine Selbstbeteiligung beisteuern.“

Hinweise

Wer Beobachtungen gemacht hat, kann sich ruhig trauen, die Polizeiinspektion Haßloch anzurufen, Telefon 06324 9330.

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