Neustadt Kritik an Arbeit: Förster bezieht Stellung

Jens Bramenkamp
Jens Bramenkamp

„Gelegentlich wird von Einzelpersonen Kritik an den Arbeiten der Forstleute geübt“, stellt Forstwirt Jens Bramenkamp fest, der unter anderem für den Stadtwald in Neustadt zuständig ist. Die Lage sei aber nicht so einfach.

„Dass wir uns in schwierigen Zeiten befinden, was die Herausforderungen des Klimawandels angeht, was die schwierige Lage am in- und ausländischen Holzmarkt betrifft und dass immer wieder ein Ausgleich zwischen verschiedenen Interessensgruppen im Erholungswald gefunden werden muss, wird vielen Bürgerinnen und Bürgern bekannt sein“, erklärt Bramenkamp. Der „multifunktionale Einsatz“ als Waldmanager sei für ihn längst Alltag, „gerade in anspruchsvollen stadtnahen Forstrevieren“.

Einen Aspekt will er hervorheben: den ökologisch gerechten Umbau hin zum klimastabilen, zukunftsfähigen Stadtforst. „Wir Neustadter Förster befinden uns ganz gewiss nicht auf einem Irrweg, wie es zum Glück nur ganz vereinzelt geäußert wird, wenn wir die natürliche Verjüngung vorhandener Waldbäume darin unterstützen, vereinzelt weitere Baumarten zu säen oder zu pflanzen“, so Bramenkamp. Neben Forstwissenschaft und Forschung wüssten die Forstwirte die Naturschutzverbände hinter sich. Kein Mensch könne sagen, wie sich das Klima in 30, 50 oder 100 Jahren entwickeln werde. „Dass es sich ändert, haben wir in den letzten fünf Jahren alle erfahren können“, sagt er.

„Wunderbaum“ gibt es nicht

Hier entsprechend dosiert einzugreifen, Waldbäume zu entnehmen (zu ernten), Licht am Waldboden zu schaffen, dass sich eine neue Waldgeneration entwickeln könne, seien wichtige Bausteine für den Walderhalt und zukunftsfähige, gesunde Baumbestände. „Wir setzen auf eine breite Risikostreuung.“ Er nenne das die Schaffung eines „Gemischtwarenladens“. Den einen „Wunderbaum“ zur Rettung des deutschen Waldes gebe es nicht. Alternative Baumarten – „selbstverständlich keine Neophyten“ – könnten helfen, das Arten-Portfolio sinnvoll zu erweitern: Linde, Traubeneiche, Wildkirsche, Weißtanne und sehr vereinzelt diverse Ahornarten, Edelkastanie, Baumhasel, diverse Eichenarten und andere.

Förster verfolgten keinesfalls nur eine einzelne Aufgabe im Wald oder ein einzelnes Ziel in der Forstwirtschaft. „Wir betrachten den Wald immer als Ganzes und geben unser Bestes, alle Anforderungen zu erfüllen“, sagt Bramenkamp. Ziel sei ein „vitaler, klimastabiler, arten- und strukturreicher Mischwald, an dem sich auch unsere Kinder und Enkel erfreuen können“.

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