Maikammer Pfalz-Globus: Die Region als Erdkugel

Hans Gareis hat mit seine Pfalz-Kenntnisse beigesteuert.
Hans Gareis hat mit seine Pfalz-Kenntnisse beigesteuert.

Von weitem sieht der Pfalz-Globus aus wie ein ganz normaler Globus. Doch der „Kontinent“, der darauf zu sehen ist, ist die Pfalz. Umgeben von einem großen, blauen Meer. Warum das Modell aus Sicht der Hersteller etwas ganz Besonderes ist.

Angefangen hat alles mit einem Witz. So blöd, dass Christoph Hünermann ihn heute gar nicht mehr erzählen mag. Ein Ostfriesenwitz, irgendwie ging es um einen Ostfriesland-Globus. So blöd der Witz auch gewesen sein mag, er wurde zur Inspiration für ein Projekt, das inzwischen Kreise gezogen hat und in der Pfalz gelandet ist. Der Heimat-Globus. Doch der Reihe nach.

„Ein Ostfriesland-Globus – warum machen wir dat nich einfach?“, fragte sich Hünermann, der in Gütersloh wohnt, als Coach und Dozent arbeitet und sich selbst als Ostfriesland-Fan bezeichnet. Gesagt, getan. Hünermann setzte die Idee um, unterstützt von seiner Frau Christiane Güth, die Malerin, Bildhauerin und Schriftstellerin ist und außerdem Geographie studiert hat. 2018 war das.

Mit im Boot war von Anfang einer, der in Neustadt kein Unbekannter ist: Hans Gareis, Maler, Graphiker und Verleger aus Maikammer. Gareis und Hünermann kennen sich schon lange. Beide kommen aus der Verlagsbranche, Hünermann war Chef des Bertelsmann-Verlags Wissen Media, Gareis Marketing-Chef bei Brockhaus/Duden. Als sie sich kennen lernten, hatte Gareis sich jedoch bereits selbstständig gemacht mit seiner eigenen Werbeagentur, die ihren Sitz in Neustadt hat.

Anruf von Udo Lindenberg

Eines Tages, so erzählt der Maikammerer, habe Udo Lindenberg bei ihm angerufen. „Hey, lass uns mal ein Lexikon machen.“ Okay. Da Gareis jedoch nicht mehr bei Brockhaus/Duden arbeitete, rief einen alten Bekannten an: Joachim Weintz aus St. Martin, der Herstellungsleiter bei dem Verlag war. Weintz trug die Idee seinem Chef vor – das war Christoph Hünermann. So entstand die Künstlerausgabe Udo Lindenberg des Brockhaus-Taschenlexikons. Und außerdem war es der Anfang einer „tollen Zusammenarbeit“ und einer Freundschaft zwischen dem Gütersloher Christoph Hünermann und dem Pfälzer Hans Gareis.

Zurück zum Ostfriesland-Globus. Es ist, das ist Hünermann sehr wichtig, ein seriöser Globus, kartographisch exakt. Der Kosmos-Verlag stellt die Karten her, der Columbus-Verlag in Krauchenwies (Baden-Württemberg) produziert die Teile. Eine zweidimensionale Karte auf eine Kugel zu übertragen, sei keineswegs banal, sagt Hünermann. „Aber die können ihr Handwerk.“

Der Ostfriesland-Globus wurde ein Erfolg, und inzwischen hat das Duo Hünermann/Güth das Unternehmen „Dein Heimatglobus“ gegründet und schon sieben regionale Erdkugeln produziert. Darunter den Ruhrgebietsglobus, den Regioglobus Köln/Bonn und den Allgäu-Globus. Das jüngste Produkt ist jetzt der Pfalz-Globus.

Ohne Betze geht gar nicht

Am Anfang sei die Sache schon ziemlich aufregend gewesen, erinnert sich Hünermann. Würden die Menschen die Begeisterung teilen? Inzwischen wissen die Macher: Der Heimat-Globus funktioniert. Doch für Regionen, zu denen das Ehepaar weniger Bezug hat, brauchen sie Unterstützung von Einheimischen. Schließlich soll der Globus authentisch sein. Für die Pfalz musste Hünermann nicht lange suchen, um Mitstreiter zu finden – es waren – natürlich – Gareis und Weintz. Die beiden haben zum Beispiel dafür gesorgt, dass der Betzenberg auf der Karte eingezeichnet ist. Aus wissenschaftlicher Perspektive hätte man das nicht gemacht, erklärt Gareis. Aber die Pfalz ohne den Betze – das geht gar nicht.

Nicht durchsetzen konnte Gareis sich dagegen mit seiner Anregung, bekannte Weingüter zu verzeichnen. „Die Profis erklärten, dass das als Werbung verstanden würde“, sagt er. Die drei großen Bs der Pfalz (die Weingüter von Buhl, Bürklin-Wolf und Bassermann-Jordan) sind deshalb auf dem Globus nicht eingezeichnet.

Die Pfalz ist auf der Erdkugel sozusagen als doppelte Insel abgebildet: auf einer Seite wird die Geographie gezeigt, auf der anderen die Verkehrswege. Und drumherum das Meer, im Westen grenzt es direkt an den Rhein. Das ist ein Aspekt, der Joachim Weintz besonders gefällt: „Die Pfalz ist ja schon fast das Paradies. Jetzt haben wir noch das Meer – perfekt.“

Nützlich war die Mitarbeit der beiden Pfälzer auch bei der Suche nach Namen für die Globen – es gibt drei verschiedene Größen. „Der kleinste heißt Gligger, der mittlere Dubbe, der große Wäscher“, erklärt Gareis. Darauf wäre Hünermann mit Sicherheit nicht gekommen (Gareis: Er ist nur der Hochsprache mächtig).

Einen herausragenden Platz hat der Pfalz-Globus schon gefunden: Er wird, wie alle Heimat-Globen, in der kartographischen Sammlung der Berliner Staatsbibliothek aufgenommen.

Info

Zu beziehen ist der Pfalz-Globus über www.deinheimatglobus.de. Die Hersteller sind außerdem auf der Suche nach regionalen Partnern für den Vertrieb.

Die beiden größeren Modelle können beleuchtet werden.
Die beiden größeren Modelle können beleuchtet werden.
Die Pfalz ist zweimal zu sehen. Einmal wird die Geographie gezeigt, einmal die Verkehrswege.
Die Pfalz ist zweimal zu sehen. Einmal wird die Geographie gezeigt, einmal die Verkehrswege.
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