Neustadt Pollichia wird Trägerin einer Naturschutzstation

Die Pollichia befasst sich auch mit dem Eidechsen-Vorkommen – im Foto ist eine Mauereidechse zu sehen – rund um Neustadt.
Die Pollichia befasst sich auch mit dem Eidechsen-Vorkommen – im Foto ist eine Mauereidechse zu sehen – rund um Neustadt.

„Wir bekommen Leben ins Haus“: Diese Nachricht gab es bei der Mitgliederversammlung der Kreisgruppe Neustadt der Pollichia im „Haus der Artenvielfalt“: Nach drei Jahren Vorbereitung wird die Gruppe Trägerin einer zweijährigen Pilotphase für die erste Naturschutzstation in Rheinland-Pfalz.

Ab Herbst werden für die Naturschutzstation eine Geschäftsführung sowie eine Bürokraft eingestellt werden und auch im Haus der Artenvielfalt arbeiten, informierte Kassenwart Gunter May. Zuständig ist die Naturschutzstation Süd für die Stadt Neustadt sowie die Landkreise Bad Dürkheim und Donnersberg.

„Zentrum unserer Arbeiten ist das Wasser. Es geht stark zurück in der Landschaft“, zeigte sich Thomas Fritz, Vorsitzender der Pollichia-Ortsgruppe, besorgt. 2012 sei der Wasserstand des Mußbacher Baggerweihers noch sehr hoch gewesen. Durch zurückgehende Niederschläge und Entnahme von Wasser aus dem Boden durch die Landwirtschaft sei der Wasserstand gesunken, bilanzierte Fritz. „Wir versuchen in Gesprächen, Modelle zu entwickeln, die einerseits die Wasserversorgung der Landwirtschaft gewährleisten, aber auch die Defizite bei Gewässern ausgleichen“, sagte er.

Lebensraum für Amphibien

Im vergangenen Jahr fanden Pflegeaktionen an mit Bäumen zugewachsenen Feuchtgebieten wie dem westlichen Baggerloch in der Schafbälle zwischen Mußbach und Haßloch statt. Hier wurden gut 50 Bäume bis auf eine Höhe von etwa einem Meter abgeschnitten. Der Neuaustrieb wird danach mehrmals abgebrochen. Im Zuge dessen sterben die Bäume ab. Seltene Amphibien wie Kammmolch, Kreuz- und Knoblauchkröte können so die freigelegten Biotope wieder als Laichgewässer nutzen.

„Wir hatten im letzten Jahr 200 offizielle Teilnehmer und gut 400 Zaungäste bei den Ziegenmelker-Exkursionen“, berichtete zweiter Vorsitzender Andreas Bauer. Um diese Nachtschwalbenart zu beobachten, seien Interessenten sogar aus Berlin, Potsdam oder Schweden nach Haßloch zur ehemaligen Nike-Raketenstation gekommen. Dank der Hilfe der US-Army konnte ein Tümpel der Station stark vergrößert werden. Teich- und Kammmolch, Laub-, Moor- und Springfrosch, Erd-, Kreuz- und Wechselkröte sind laut Bauer Amphibienarten dieses Lebensraums. Die Rinderherde sorge dafür, dass der Fuchs nicht in das Gelände eindringt, bodenbrütende Kiebitze und Flussregenpfeifer unbehelligt ihre Jungen großziehen könnten.

So entwickeln sich die Eidechsen

Bei Eidechsen im Neustadter Raum sei ein Trend erkennbar: „Die Mauereidechse ist deutlich besser verbreitet als die Zauneidechse“, stellte Michael Rottmayer fest. Seit 2022 untersucht er die Vorkommen beider Arten im Raum Neustadt.

Für 2025 soll bei der Neustadter Kreisgruppe der Schutz der Amphibien im Mittelpunkt stehen, ihre Lebensräume kartiert und erweitert werden. Die Bestände des Laubfroschs seien rückläufig gewesen, jetzt ist der streichholzschachtelgroße Frosch wieder im Kommen. Der Vorstand rief die Mitglieder dazu auf, sich über eine mögliche Beteiligung an der Landesgartenschau 2027 Gedanken zu machen.

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