Neustadt Süßer die Klischees nie klingen

Neustadt. Das Leben der Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn, kurz Sissi - das ist der Stoff, aus dem Jungmädchenträume gewoben sind, die mit viel Hoffnung beginnen und oft in Verzweiflung enden. Nicht nur deswegen eignet er sich hervorragend für Film- und Theatervorlagen - und eben auch für Musicals, wie am Freitag bei

Prinzessin vom Lande, jung und adrett, trifft Regenten und verliebt sich. Sie folgt ihm an den Hof, doch ihre Sehnsucht nach Liebe und Zuneigung wird nicht erfüllt. Stattdessen hagelt es Intrigen und politische Unruhen. Erst nachdem der Zwist mit der Schwiegermutter beigelegt und die Herzen der Aufständischen durch weiblichen Charme und Schönheit erobert sind, löst sich das Drama in Wohlgefallen auf. Sissi-Fans werden unschwer erkennen, dass hier die Handlung der ersten zwei von Ernst Marischka gedrehten Sissi-Filme nacherzählt wird: Vom ersten Treffen der bayerischen Prinzessin mit dem österreichischen Kaiser über Heirat, Hofleben, Kindesgeburt und -entzug bis zur Revolution in Ungarn und dem Schlusspunkt der prunkvolle Königskrönung des Kaiserpaars in Budapest.

Auch sonst ist das Kochrezept für diese Produktion denkbar einfach: Zur bekannten und bewährten Herz-Schmerz-Geschichte gesellen sich leicht verdauliche Kompositionen, passioniert gesungene Duette, peppige Tanzeinlagen, viele bunte Kostüme und auch eine Portion Slapstick, und schon ist der Geschmack des Publikums getroffen. Die von dem österreichischen Komponisten George Amade geschaffenen Melodien verbinden Elemente von Walzer, Csárdás, Polka mit Popmusik und Musikantenstadel-Einlagen. Selbst Anleihen an bekannte Operetten- und Musicaltitel werden gemacht.

Die Musik geht einher mit Lied und Dialogtexten (Jean Müller), die vor Sentimentalität nur so strotzen. So singt sich Karolina Pasierbska als Sissi routiniert mit melancholischem Blick durch triviale Liedtexte in der Art

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