Nachklapp Streich mit Holz-Köpfchen

Kreisel-Kunst: die Niederkirchener Holzfigur.
Kreisel-Kunst: die Niederkirchener Holzfigur.

Schabernack in der Hexennacht kann auch kreativ sein.

Wenn man sich so umschaut auf der Welt, gibt es unzählige Anlässe, daran zu zweifeln, dass die Menschheit jemals vernünftig wird. Und doch keimt manchmal ein klein wenig Hoffnung, dass die Dummheit doch nicht grenzenlos ist.

Man denke nur daran, was sich in dieser Woche, genauer gesagt in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, in unserer Region ereignet hat. Nichts – und das ist diesmal sogar ein gutes Zeichen. Denn es war Hexennacht – und trotzdem gab es überraschenderweise nicht einen einzigen Vorfall, der es wert gewesen wäre, im Polizeibericht Erwähnung zu finden. Keine Sachbeschädigung, kein Vandalismus wurde von den Ordnungshütern gemeldet. Wer weiß, vielleicht waren alle bösen Buben in der diesjährigen Walpurgisnacht anderweitig beschäftigt oder es fiel ihnen gerade nichts Dummes ein, das man anstellen könnte. Hexennacht – und keiner geht hin: Das kennen wir aus manchen Vorjahren ganz anders. Dämliche Einfälle wie das Ausheben von Kanaldeckeln oder das Beschmieren von Autos und Türklinken mit Senf oder Ketchup waren diesmal nicht zu verzeichnen – oder wurden bei der Polizei zumindest nicht angezeigt.

Die meisten Zeitgenossen können mit den Hexennacht-Klassikern vom Aushängen von Gartentürchen bis zum Auto-Einwickeln mit Klopapier ganz gut leben. Solange nichts kaputt gemacht wird und das Opfer die Folgen des Streichs am nächsten Morgen mit Humor nehmen kann.

Eine richtig gute Idee für einen gelungenen Schabernack hatten Unbekannte in diesem Jahr in Niederkirchen. Im Schutze der Dunkelheit pflanzten sie eine selbst gezimmerte Figur unübersehbar mitten auf den einzigen Kreisel, den die Gemeinde hat. Den hölzernen Kamerad haben sie auf einen Stuhl gehockt, ihm eine Batschkapp auf den Kopf gesetzt, einen Schnorres verpasst und sogar ein Dubbeglas in die Hand gegeben. Wer das Werk geschaffen hat, weiß auf Anfrage nicht einmal Niederkirchens Ortsbürgermeister Stefan Stähly. Aber er berichtet, dass die Kreisel-Figur bei der Bevölkerung richtig gut ankommt. Es gibt sogar schon Überlegungen, sie dauerhaft auf ihrem Präsentierteller zu belassen. Gar keine schlechte Idee: Mit so mancher Kreisel-Kunst kann der Holzmann durchaus konkurrieren.

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