Deutschland CDU-Vize Prien: Migranten-Kinder können immer schlechter deutsch

dpa_14855e00eea878fc

Verpflichtende Sprachtests für Kinder ab vier und bessere Sprachkurse fordert CDU-Vize Karin Prien. „Schüler mit Migrationshintergrund kommen mit immer schlechteren Deutschkenntnissen aus den Familien und aus den Kindergärten“, berichtete Schleswig-Holsteins Bildungsministerin im Interview der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Montag) über Rückmeldungen, die sie aus Grundschulen erhalte.

Daher brauche es „verpflichtende Sprachdiagnostik ab dem vierten Lebensjahr. Und werden Defizite festgestellt, dann muss es Förderangebote etwa in Sprach-Kitas geben.“ Wer anderthalb Jahre vor der Einschulung Sprachdefizite habe, müsse verpflichtend zusätzlichen Sprachunterricht erhalten, so Prien weiter.

Die fehlenden Deutschkenntnisse sind aus Sicht der Politikerin ein zentrales Problem im Bildungssystem. Obwohl viele Kinder zuvor drei Jahre in den Kindergarten gegangen seien, sprächen viele trotzdem kein oder kaum Deutsch: „Offenbar wird auch in manchen Kindergärten mit den Kindern zu wenig deutsch gesprochen.“

Die Bildungsministerin verwies aber auch auf die Verantwortung der Erziehungsberechtigten: „Auch die Eltern müssen die deutsche Sprache lernen.“ Prien regte an, dass Kitas und Grundschulen „als Familienzentren zum Lernort werden, an denen auch Sprachkurse für Eltern angeboten werden“. Das würde noch einmal mehr betonen, wie wichtig der Spracherwerb sei.

Zuvor hatten sich bereits die Schulleiter in Deutschland für eine Ausweitung verpflichtender Sprachtests ausgesprochen. Gudrun Wolters-Vogeler, Vorsitzende des Allgemeinen Schulleitungsverbandes, sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“: „Es muss sichergestellt werden, dass Kinder mit einem ausreichenden Wortschatz ins Schulleben starten. Und wer ihn nicht hat, muss ihn möglichst vorher erwerben.“ Nur so hätten Kinder mit Migrationshintergrund eine Chance im deutschen Schulsystem.

Auch Prien betonte, dass Defizite bei der deutschen Sprache ein erheblicher Startnachteil für Erstklässler seien: „Der lässt sich im späteren Verlauf nur mit großen Mühen aufholen. Darauf muss der Staat reagieren“, so die Bildungsministerin.

x