Lesetipp Sicherheit: Warum die Kriminalstatistik oft versagt

Die Kriminalstatistik ist nicht mehr als eine Strichliste, was die Polizei ermittelt hat. Über die Verbrechenslage sagt sie weni
Die Kriminalstatistik ist nicht mehr als eine Strichliste, was die Polizei ermittelt hat. Über die Verbrechenslage sagt sie wenig aus.

„Ausländer sind immer krimineller.“ So lautete eine Schlagzeile in den vergangenen Tagen. Doch es ist nicht viel dran an solchen Aussagen. Die Wirklichkeit ist kompliziert. Zum Beispiel wird in der Kriminalstatistik jedes Kleinkind zum Tatverdächtigen, das auf dem Arm seiner flüchtenden Mutter die Grenze ohne Visum passiert. Eine absurde Logik.

Seit Jahrzehnten beobachtet die Psychologie, dass die Menschen in den Wohlstandsgesellschaften immer mehr zu Stubenhockern mutieren, sich ab der Haustür meist im Auto bewegen, in festen Zirkeln treffen und sich den Rest der Welt von den Medien ins Wohnzimmer spiegeln lassen.

Weil der Blick des Journalismus in der Regel auf den Einzelfall und das Besondere geht, das Spektakel, bekommen dadurch sehr seltene Gewaltverbrechen eine Gewichtung, die ihnen über den Einzelfall hinaus gar nicht zukommt. Zudem verschlingt das Publikum Berichte über Mord und Totschlag. Und so bedienen das Nachrichtengeschäft und andere Formate das, was Auflage und Einschaltquote beschert, und suggerieren ungewollt: Die Welt ist kriminell. Das wirkt sich verheerend aus.

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