Pirmasens Ergo-Fit steuert in bewegte Zukunft

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Willi Resch hat das Unternehmen 1947 als Produzent und Händler von Schuhmaschinen gegründet. Während der Ölkrise 1972/73 erkannte Hans Resch, der die Firma nach dem Tod seines Vaters 1963 weiterführte, dass mit der Schuhproduktion in Deutschland keine Geld mehr zu verdienen sein wird. Den Tiefpunkt erlebte Hans Resch, als er in jenen Jahren von einer Schuhmesse zurückkam und keine einzige Maschine verkauft hatte. „Daher war Ideenreichtum gefragt, um das Unternehmen weiterzuentwickeln“, erzählt der heutige Geschäftsführer Michael Resch aus vergangenen Zeiten. Bis 1971 wurden weiterhin Schuhmaschinen gebaut, zugleich beschäftigte sich Hans Resch mit dem Thema Cardiotraining. „Mit dem Fahrrad-Ergometer haben wir ab 1971 experimentiert, das dann 1973 auf einer Karlsruher Messe Premiere feierte.“ Dieses Ergometer, das ursprünglich für den Medizinbereich gedacht war, eroberte später auch die Fitnessstudios. Zudem gelang 1981 bei diesem Gerät der große Wurf. Weltweit als erste Firma baute Ergo-Fit die Wirbelstrombremse in ein Ergometer ein und hat damit einen bis heute gültigen Standard gesetzt, den alle Hersteller übernommen haben. Resch: „Deshalb ist die stilisierte Wirbelstrombremse auch Bestandteil unseres Firmenlogos.“ Die Einführung des Fahrrad-Ergometers stieß bei der Ergo-Fit GmbH eine Entwicklung an, die sowohl Investitionen als auch Innovationen auslöste. Das Unternehmen wartet heute mit einem breitgefächerten Angebot von unterschiedlichen Cardiogeräten bis zu einer Kraftgeräte-Linie auf. Und ein Ende ist noch lange nicht abzusehen, denn die digitale Welt hält noch etliche Herausforderungen bereit. Standard ist bereits seit langem ein Chipkartensystem, mit dem die Kunden individuell durch ihr Training geführt werden. Als weitere Stichworte nennt Resch eine Trainings-Software, die sowohl mit Ergo-Fit-Geräten als auch mit Produkten anderer Hersteller kompatibel ist oder einen chipkartengesteuerter Gerätezirkel, die Entwicklung einer Datenschnittstelle zwischen den einzelnen Gesundheitsmärkten in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut, die Gründung der Tochterfirma „cardiowise GmbH“ als Experte für kardiologische Rehabilitation und und und. Bei den Investitionen brachte Resch die vergangenen Jahre in Erinnerung. Im Jahr 2005 wurden das Grundstück und das Gebäude eines ehemaligen Unternehmens für Galvanisierungsanlagen in der Blocksbergstraße 165 erworben. „Dafür mussten wir mehrere Millionen investieren“, so Resch. Im Gegenzug konnte Ergo-Fit in einer 6000 Quadratmeter großen Halle produzieren und wie erhofft die Produktion deutlich steigern. Im Zuge der guten geschäftlichen Entwicklung reichte allerdings der Platz bald nicht mehr aus. Ein Anbau war die Folge: 2011 erfolgte eine Vergrößerung auf nun 9000 Quadratmeter Produktionsfläche. „Das kostete uns deutlich über eine Million Euro.“ Außerdem seien über die letzten Jahre konstant immer zwischen 200.000 und 400.000 Euro jährlich in moderne Maschinenanlagen investiert worden. Das sind eindeutige Signale, die den Standort Pirmasens stärken, wo die komplette Produktion der Geräte erfolgt, inklusive eines Großteils der Elektronik sowie der Dokumentations-, Steuerungs- und Gerätesoftware. „Wir sind ein ausgewiesener Hersteller von Medizinprodukten“, legt Resch Wert auf das Qualitätsmanagement von Ergo-Fit, das selbstverständlich zertifiziert ist. „Das spielt eine wichtige Rolle in Hinsicht auf unseren Kundenstamm, zu denen Physiotherapie- und Krankengymnastikpraxen gehören sowie Krankenhäuser und Rehabilitationszentren.“ Mit dieser Klientel generiert Ergo-Fit in Deutschland 65 Prozent des Gesamtumsatzes, der sich im Jahr 2016 auf neun Millionen Euro belief; ähnlich hoch wie im Jahr zuvor. „Wir sind auch weltweit vertreten“, so Resch. Im Vergleich zum deutschen Markt sei im Ausland beim Umsatz noch Luft nach oben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sieht der Geschäftsführer als tragenden Pfeiler des Erfolges. Aktuell besteht das Team aus 94 Beschäftigten, darunter sechs Auszubildende. Resch: „In jedem Lehrjahr haben wir zwei und das halten wir schon seit Jahrzehnten durch. Über die letzten zehn Jahre wurden im Schnitt ungefähr die Hälfte der Azubis übernommen.“ Beteiligt, aber ohne operative Verantwortung, ist Michael Resch zudem an den drei Ergo Fitness Worlds in Pirmasens, Annweiler und Landau. Das erste dieser Studios wurde 2004 in Pirmasens eröffnet, in Zusammenarbeit mit Ex-U21-Nationalspieler Benjamin Auer, der im März seine Fußball-Karriere verletzungsbedingt beendete. Auer, gebürtiger Landauer, leitet bereits die Studios in Annweiler und Pirmasens und in Kürze auch die Ergo Fitness World in Landau.

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