Pirmasens Pirmasenser schwimmen zu einem Zähler

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Selten hat sich ein Team über ein torloses Unentschieden so gefreut wie gestern die Kicker des Fußball-Oberligisten FK Pirmasens II im Sportpark Husterhöhe. Wohl wissend, dass der Punktgewinn gegen den vor allem nach der Pause übermächtigen Tabellenführer TSV Schott Mainz sehr glücklich war.

PIRMASENS

. Neun zu eins Chancen zugunsten der Gäste lautete das Verhältnis der Topmöglichkeiten in einer nach zwanzig Minuten einseitigen Partie. „Wir haben nach der Pause extrem geschwommen und können mit dem Punkt glücklich sein“, merkte Yannick Grieß an. Mit Grieß, Frederik Eitel und Lorenzo Valentini hatte FKP-Trainer Patrick Fischer drei Innenverteidiger aufgeboten. Abel Mehari Kiflom und Christian Schubert sollten die Außenbahn beackern, verdichteten die Dreierkette mit zunehmender Spieldauer für die permanent über die Außen angreifenden Mainzer allerdings zur Fünferkette. So hingen Jemal Kassa und die Spitzen Dennis Krob und Christopher Ludy in vorderster Front gehörig in der Luft. Wie Kapitän Jannik Nagel und Yannick Drews waren sie zusehends gezwungen, hinten auszuhelfen. „Für Ludy und mich war es brutal schwer da vorne alleine“, sagte Krob nach der Partie. Schade, dass die wenigen Kontermöglichkeiten so schlecht ausgespielt wurden. Allerdings hätte ein FKP-Treffer den Spielverlauf auch total auf den Kopf gestellt. Denn spätestens mit Joshua Itens Kopfball (22.) waren die Mainzer Herr auf dem Platz, aber vielleicht einen Tick zu hochnäsig. „Die geben sich so, als hätten sie das Fußballspiel erfunden“, merkte Nagel süffisant an. Fischer platze Mitte der ersten Halbzeit der Kragen, als er den nahezu jede Schiedsrichterentscheidung kommentierenden Gästetrainer Sascha Meeth zur Rede stellte. So richtig Fahrt nahm die Partie kurz vor der Pause auf, als der Mainzer Torjäger Janek Ripplinger nach einem unglücklichen Abpraller Kassas alleine auf FKP-Torwart Oliver Seitz zulief. Doch der Keeper holte sich im Duell Mann gegen Mann den Ball. Fünf Minuten später rettete Seitz erst gegen Ripplinger, dann gegen Jan Christoph Just, ehe Kiflom den Ball kurz vor der Torlinie aus der Gefahrenzone schlagen konnte. Im Gegenzug hatte Krob die einzige echte Pirmasenser Topmöglichkeit, als die vom starken Ex-FKPler Nenad Simic bestens organisierte Gästeabwehr schlief. Keeper Igor Luketic war jedoch hellwach und parierte in letzter Sekunde. „Ein gutes Spiel von uns, wir hatten so viele Chancen, wenn wir einen reinmachen, gewinnen wir“, so Simic, der übrigens einst mit dem nach 90 Minuten eingewechselten FKP-Co-Trainer Benjamin Peters in Pirmasens zusammenspielte. Ansonsten musste der Mainzer Schlussmann zusehen, wie seine Mitspieler reihenweise Topchancen vergaben. Eitel klärte vor dem Einschuss bereiten Ripplinger (59.). Dessen 28. Saisontreffer stand nach tollem Solo der Innenpfosten im Weg (64.). Dann war der Stürmer zwar schneller als Grieß, bugsierte die Vorlage von Ilias Soultani aber über Seitz’ Kasten (77.). Manuel Schneider setzte eine Flanke von Just per Kopf zu hart auf, so dass der Ball über die Latte sprang. Und als jeder nach Schneiders Heber mit dem Mainzer Führungstreffer rechnete, kam Kiflom angeflogen und schlug den Ball von der Linie. „Das war die einzige Möglichkeit, das Ding noch zu bekommen“, meinte der gestern beste Pirmasenser strahlend zu seiner artistischen Rettungsaktion. „Was Kampf, Wille und Laufbereitschaft ausmachen, haben wir heute gezeigt, auch wenn es ein glücklicher Punktgewinn ist“, philosophierte Nagel. „Ich kann meinen Jungs keinen Vorwurf machen“, sagte der Mainzer Coach Meeth.

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