Pirmasens Agrodorf: Wie die Flüssigei-Fabrik mit Problemen und Verzögerungen zu kämpfen hatte

Impression der Produktionsmaschine der Agrodorf GmbH: Hier werden die Eier aufgeschlagen und in Eiklar und Eigelb getrennt.
Impression der Produktionsmaschine der Agrodorf GmbH: Hier werden die Eier aufgeschlagen und in Eiklar und Eigelb getrennt.

Mit fast zwei Jahren Verspätung ist bei der Agrodorf GmbH im Imserbühl die Produktion angelaufen. Das Projekt hatte vor dem Spatenstich zu Protesten bei Anwohnern geführt und musste mit vielen Verzögerungen kämpfen. Jetzt werden bis zu 200.000 Eier pro Schicht verarbeitet.

Selten führte ein ähnliches Projekt zu solchen Bürgerprotesten wie der Plan von Damoun Darvishi für die Anlage zur Pasteurisierung von Eiern. Anwohner befürchteten Geruchsbelästigungen. Die Bedenken hätten inzwischen weitgehend ausgeräumt werden können, so der Investor. Darvishi wollte eigentlich im Sommer 2022 mit dem Betrieb starten. Dann erwischte sein Bauprojekt jedoch auch die Ukrainekrise mit Lieferproblemen und Verzögerungen der Baufirmen. Dazu kam die fehlende Baugenehmigung und im vergangenen Jahr sorgten die Stadtwerke für Verdruss, da diese die Strom- und Wasseranschlüsse für die Fabrik nicht schnell genug legen konnten. Der Produktionsstart wurde deshalb erst auf Sommer 2023 verlegt und konnte nun im Frühjahr 2024 erst vollzogen werden. Die Kosten für die kleine Fabrikhalle und die Maschinen sind in der Zeit von einer auf zwei Millionen Euro gestiegen.

Konkret werden bei Agrodorf Eier aufgeschlagen, in Eiweiß und Eigelb getrennt, pasteurisiert und homogenisiert. Anschließend kommt das Flüssigei in kleine Container oder so genannte Bag-Boxen, wie sie in Dreiliterkartons auch für Wein verwendet werden. Das Flüssigei will Darvishi an den Einzelhandel, aber vor allem in die Systemgastronomie wie Schnellrestaurants und Hotels liefern. Weitere Abnehmer könnten Hersteller von Nudeln, Backwaren und Speiseeis sein. Laut Darvishi werden nur Eier aus Deutschland und Europa bezogen.

Investor kommt aus dem Iran

Die Familie von Damoun Darvishi kommt aus dem Iran und betreibt dort eine größere Geflügelzucht. Zusammen mit seiner Frau Somayeh Khosravi entschloss er sich, nach Deutschland zu gehen und hier ein eigenes Unternehmen aufzubauen. Darvishi lobt die gute Zusammenarbeit mit Wirtschaftsförderer Mark Schlick und der Stadtspitze sowie der IHK, die bei vielen Problemen helfen konnten. Um die Produktion richtig hochzufahren braucht, die Agrodorf GmbH noch bis zu sechs Mitarbeiter in der Produktion und Verwaltung.

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