Pirmasens Autofahrer in Winzeln zu schnell unterwegs

„Der freie Bürger missbraucht seine Freiheit.“ Das war das prägnante und erschreckende Fazit, das Arno Noll, Anwohner der Gersbacher Straße und Polizeibeamter, aus dem Ergebnis der Messungen zweier Verkehrstafeln in Winzeln in der Zeit vom 14. bis 29. Januar in der Sitzung des Ortsbeirats Winzeln am Freitagabend zog.

Noll stellte die Messergebnisse im Einzelnen vor: Die Verkehrstafel in der Gersbacher Straße vor dem Haus Nummer 19, am Zebrastreifen, habe insgesamt 86.000 Fahrzeuge gezählt, davon seien 41.600 nach Gersbach gefahren und 45.100 aus Richtung Gersbach gekommen. Im Durchschnitt seien in einer Stunde 116 Fahrzeuge von Gersbach gekommen und 124 nach Gersbach gefahren. In Spitzenzeiten seien es 299 beziehungsweise 318 Fahrzeuge in der Stunde gewesen. Insgesamt seien in der Gersbacher Straße am Zebrastreifen 17.595 Fahrzeuge zu schnell gefahren, das seien über 20 Prozent. Und diese Messstelle habe nicht am Ortseingang gelegen, betonte Noll ausdrücklich. In der Bottenbacher Straße vor dem Haus Nummer 35 seien im gesamten Zeitraum der Messung aus Pirmasens kommend 24.000 Fahrzeuge gemessen worden, aus der Gegenrichtung 25.000. Im Durchschnitt hätten in einer Stunde 600 Fahrzeuge diese Stelle passiert. Davon seien aus der Stadt kommend 42 Prozent schneller als 50 Stundenkilometer gefahren, aus der Gegenrichtung 43 Prozent. Noll verdeutlichte, dass der Anhalteweg (Reaktions- plus Bremsweg) bei gefahrenen 70 Stundenkilometern bereits 30 Meter mehr beträgt als bei 50 Stundenkilometern. Er wies darauf hin, dass in der Gersbacher Straße in der Nähe der Messstelle sich der Friedhof befindet und dort Senioren mit dem Rollator unterwegs seien. Es gehe jedoch um die Sicherheit aller Einwohner. Er forderte, man müsse baulich etwas machen und die Geschwindigkeit herunterholen. Bei einer Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern betrage der Anhalteweg immer noch 18 Meter. Er betonte, dass mobile Messstellen nach rund zehn Minuten „verbrannt“ seien, weil sich die Autofahrer untereinander per Lichthupe warnen würden. Eine Alternative seien so genannte Starenkästen, also Dauer-Messstellen. Laut Noll verleiten die zwischen Gersbach und Winzeln erlaubten 70 Stundenkilometer, die auch zwischen Winzeln und Pirmasens gelten, die Geschwindigkeit mit in den Ort zu bringen. Ortsvorsteherin Heidi Kiefer verwies darauf, dass durch den Ortsbeirat bereits eine Verschwenkung in den Ausbauplan aufgenommen worden sei. Laut Auskunft des Tiefbauamtes sei für das Jahr 2016 eine „Veränderung baulicher Art in der Gersbacher Straße“ geplant – wohl wegen des schlechten Straßenzustands. Der Ortsbeirat beschloss, dass innerorts eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer festgelegt werden solle. Kiefer will auch prüfen lassen, ob zwischen Bottenbach und Gersbach die erlaubte Geschwindigkeit auf 50 Stundenkilometer reduziert werden kann. Kiefer informierte über eine Stellungnahme der Stadt zur Frage, ob auf dem Winzler Friedhof eine Urnenwand angeboten werden könnte. Laut Stadt ist dies aus betriebswirtschaftlichen Gründen nur auf dem Waldfriedhof möglich. Alexander Kaiser, Beiratsmitglied, erkundigte sich, wie weiter vorgegangen werde, wenn bei einer Begehung auf dem Friedhof an einem Grab ein Zettel angebracht worden sei. Kiefer erklärte, sie wolle vorschlagen, dass jemand vom Beirat bei den Begehungen mitgeht und vor Ort gleich Auskunft gibt, ob noch nahestehende Personen vorhanden sind. Klaus Becker, Beiratsmitglied, fragte nach, wie und wann es mit der Spielleitplanung weitergehe; nur die Hütten würden bis jetzt stehen. (arck)

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