Pirmasens ISA-Gruppe übernimmt AHZ

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Neuer Investor für die Sozialstation Ambulantes-Hilfe-Zentrum (AHZ) Pirmasens ist die ISA Ambulant GmbH, die zur Koblenzer ISA-Gruppe gehört. Deren Geschäftsführer Roman Klein gab gestern bekannt, alle Mitarbeiter zu übernehmen, die 200 Patienten weiter zu betreuen und den Geschäftsbetrieb fortzuführen. Wie lange das noch am bisherigen Standort in der Blumenstraße passiert, ist offen. Wie mehrfach berichtet, hatte das AHZ im April wegen Zahlungsunfähigkeit Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt.

Pikant an der Entwicklung: Das AHZ ist Mieter in der Senioren-Wohnanlage in der Blumenstraße, die mittlerweile die mit der ISA zerstrittene Arbeiterwohlfahrt (Awo) Pfalz gekauft hat. Die Awo hatte zunächst angekündigt, auch ein Kaufangebot für das AHZ abzugeben, am Ende aber den Rückzieher gemacht, wegen der zeitlichen Rahmenbedingungen. Am Nachmittag bereits erklärte die Awo, das AHZ brauche unter dem neuen Investor einen anderen Standort für seine Sozialstation. Die Awo Pfalz wolle die Räume künftig selbst nutzen. Für die Mieter, die in den 50 Appartements des Gebäudekomplexes im Betreuten Wohnen leben, solle sich aus Sicht der Awo aber nichts ändern. Eine Sprecherin betonte, sämtliche Mieter hätten Einzelverträge und könnten ihren ambulanten Pflegedienst frei wählen. Nach ISA-Angaben betreut das AHZ in der Anlage Blumenstraße 20 Menschen. Insolvenzverwalter Jens Lieser aus Koblenz hatte am Mittag bekanntgegeben, im Rahmen einer übertragenden Sanierung das AHZ zum 1. Juni an die ISA Ambulant veräußert zu haben. Über den Kaufpreis sei Vertraulichkeit vereinbart worden. Der Insolvenzverwalter betonte, mit der ISA Ambulant sei eine erfolgversprechende Fortführungslösung für das AHZ gefunden worden. „Es bleibt für die Patienten und Bewohner alles beim Alten, denn die bekannten und bewährten Pflegekräfte werden auch zukünftig in der gewohnt guten und hohen Qualität für die Menschen da sein, sie versorgen und pflegen“, so Lieser. Die ISA Ambulant betreibt bereits einen Pflegestützpunkt in Rodalben mit 42 Mitarbeitern und gehört zur ISA-Unternehmensgruppe, der bis zur Insolvenz zwei Drittel des AHZ gehörten, die Awo hielt ein Drittel am AHZ. ISA-Geschäftsführer Klein kündigte gestern an, alle Mitarbeiter zu übernehmen, zu den bisherigen Konditionen, inklusive der betrieblichen Anwartschaften. Der Name AHZ werde zunächst weiter genutzt, das sei so vereinbart, „auch wenn wir nicht das neue AHZ sind“, wie er betonte. Klein hoffte gestern, noch drei Monate in der bisherigen Immobilie bleiben zu können, um ausreichend Zeit zu haben, sich neue Räume zu suchen. Für die bisherigen AHZ-Kunden bleibe alles beim Alten, sie müssten nur mit der ISA Ambulant einen neuen Vertrag abschließen, zu gleichen Preisen. „Es ändert sich nur der Briefkopf“, so Klein. Auch die handelnden Personen blieben identisch. 30 der 44 AHZ-Mitarbeiter hätten schon einen neuen Arbeitsvertrag mit der ISA unterschrieben. ISA-Ambulant-Geschäftsführerin Petra Zeppenfeld kündigte an, die Kräfte von ISA Ambulant in der Region in Pirmasens bündeln zu wollen. Klein geht davon aus, mit der „gewohnten Qualität sehr schnell wieder kostendeckend“ arbeiten zu können. ISA lege viel Wert auf eine qualifizierte Personalführung und Einsatzplanung. Awo-Geschäftsführer Markus Broeckmann erläuterte, im Laufe des Monats Mai dem Insolvenzverwalter ein Konzept vorgelegt und ein Kaufangebot gemacht zu haben. „Wir haben sehr gehofft, dass es eine frühzeitige Entscheidung gibt. Als diese nicht kam, haben wir unser Angebot am Donnerstag zurückgezogen. Alles andere wäre unvernünftig und unseriös gewesen.“ Es lasse sich nicht von heute auf morgen ein Sozialdienst organisieren, so Broeckmann. „Ein bisschen Vorlauf hätten wir einfach gebraucht. Hätten wir heute einen Zuschlag bekommen, dann hätten wir von einem Tag auf den anderen einen mobilen Pflegedienst erschaffen müssen. Völlig aus dem Nichts, mit einem kompetenten Team, mit Fahrzeugen und einem Dienstplan“, betonte der Awo-Chef. (cla)

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