Pirmasens Kinderpornos verschickt: Wie wenig vertraut ist ein 65-Jähriger mit sozialen Medien?

Der Mann hatte Kinderpornos über Whatsapp verschickt. Unabsichtlich?
Der Mann hatte Kinderpornos über Whatsapp verschickt. Unabsichtlich?

Als unerfahren und überfordert in Internet-Dingen wollte sich ein 65-jähriger Mann am Donnerstag vor dem Pirmasenser Schöffengericht präsentieren, als es um Kinderpornos ging. Aber er verstrickte sich in Widersprüche.

Warum er zwischen Juli 2022 und August 2023 zwei Videos mit kinderpornografischen Inhalten 17 Mal verschickt hatte, erklärte er so: „Ich habe keine Ahnung von dem Versand. Jemand hat es mir geschickt.“ Der Verteidiger erläuterte, dass sein Mandant Erwachsenenpornos konsumiere, da müsste wohl ein Kinderporno über Whatsapp mitgeschickt worden sein. Der 65-Jährige weiter: Er habe nicht gewusst, wie er das Video löschen könne, es sei „immer wieder gekommen“. Und er habe sich geschämt, seine erwachsene Tochter zu fragen. Deshalb habe er mehrere Verwandte und Bekannte, auch im Ausland, gefragt. Die hätten aber nicht weitergeholfen, sondern sich über das „unverschämte Video“ aufgeregt.

Warum er es denn an so viele Personen geschickt habe, über ein Jahr lang immer wieder und mehrmals auch an die eigene Handy-Nummer, fragte ihn die Staatsanwältin. Er habe „unbewusst geschickt, nur gedrückt“, antwortete der Angeklagte. „Wenn ich etwas von der Internet-Sache verstanden hätte, hätte ich es nicht wiederholt.“ Er habe nicht gewusst, wie er es löschen könne. Schließlich fragte ihn der Richter, wie man Fotos verschickt. Das konnte der Mann erklären und wusste, dass mehrere Schritte dafür nötig sind. So unbedarft und unwissend war der Senior offenbar doch nicht, erkannte das Gericht.

Das Schöffengericht verurteilte den 65-Jährigen wegen Verbreitens von Kinderpornos in 17 Fällen zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten. Als Auflage muss er 200 Stunden gemeinnützige Arbeit verrichten und er erhält einen Bewährungshelfer. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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