Pirmasens Kulinarische Brücke: Schüler aus Pirmasens und Poissy servieren Drei-Gänge-Menü

Wildwürste und Bärlauchcremesuppe standen auf dem Speiseplan, den Schüler aus Pirmasens und Poissy gemeinsam gekocht haben.
Wildwürste und Bärlauchcremesuppe standen auf dem Speiseplan, den Schüler aus Pirmasens und Poissy gemeinsam gekocht haben.

Hochbetrieb herrschte am Dienstag in der Lehrküche der Berufsschule. 32 Schüler aus der Region und der Pirmasenser Partnerstadt Poissy kochten und servierten ein Drei-Gänge-Menü für 65 Personen. Viele der Schüler aus Poissy waren zum ersten Mal in ihrem Leben in Deutschland.

Von Montag bis Freitag sind 15 Schüler des Collège Les Grands-Champs aus Poissy zu Gast in Pirmasens, schlafen in der Jugendherberge und besuchen verschiedene Attraktionen in der Stadt. Es wird aber zusammen mit Gleichaltrigen aus Pirmasens gearbeitet. Und dafür haben sich die Verantwortlichen die Berufsschule ausgesucht, wo Hotel- und Restaurantfachkräfte sowie Köche ausgebildet werden. Zusammen mit angehenden Köchen aus namhaften Betrieben wie der Fasanerie, dem Hotel Kunz oder dem Kloster Hornbach sowie dem Landhaus Tausendschön in Fischbach wurde am Dienstag ein Drei-Gänge-Menü zubereitet, die Tische dekoriert und der Service geübt.

Andreas Bold, Fachpraxis-Lehrer für die Köche vom gleichnamigen Rodalber Hotel-Restaurant, war angetan von den französischen Gästen, die zusammen mit ihren deutschen Kollegen das Arbeitspensum deutlich schneller als geplant erledigt hatten. Gegessen werden sollte eigentlich erst um 13 Uhr. Fertig war die Küche jedoch schon vor 12 Uhr.

Unterschiedliche Ausbildungssysteme

Beim deutsch-französischen Schülertreff standen die gravierenden Unterschiede der Ausbildungssysteme im Vordergrund. Während die Franzosen teilweise bis zu vier Jahre in einer Schule einen Beruf erlernen und erst dann in den Betrieb kommen, sind ihre deutschen Kollegen gleich vom ersten Tag an im Betrieb und gehen eher nebenher noch in die Berufsschule. „Die Franzosen überlegen aber, auch ein duales Ausbildungssystem einzuführen“, hat Stephan Seidenschnur gehört, der in der BBS für den Gastrobereich und Schuhe als Abteilungsleiter fungiert.

Für den 14-jährigen Robert Nadhan war es der erste Auslandsaufenthalt in seinem Leben. Wie seine Mitschüler absolviert er am College eine Art Orientierungsjahr, um sich dann festzulegen, was er genau lernen will. Patissier oder Chocolatier wären seine bevorzugten Ausbildungsziele. Da passte das Kochen der Bärlauchsuppe oder der marinierten Erdbeeren ganz gut. „Ich bin sehr froh über die Reise“, erzählt der 14-Jährige. Seine Lehrerin, Chloé Roux, war vor allem von der Ausstattung der Pirmasenser Berufsschule angetan. Schön groß sei die Lehrküche und gut ausgestattet. „Es ist sehr angenehm, hier zu arbeiten“, meinte Roux, die im Übrigen auch vorher noch nie in Deutschland war. Die Pirmasenser empfand sie als sehr gastfreundlich und die Stadt „jolie“, also hübsch.

Ein Gegenbesuch von Berufsschülern sei aktuell nicht geplant, bedauert Seidenschnur. „Da muss immer auch der Betrieb mitspielen.“ Allerdings gebe es die Möglichkeit, vielleicht eine Abschlussfahrt nach Poissy zu leiten.

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