Pirmasens Lebensrettende Wahl: Wie steht es um die Organspendebereitschaft in Pirmasens?

Ein Organspende-Ausweis.
Ein Organspende-Ausweis.

Mehr als 8.000 Menschen warten derzeit auf ein Spenderorgan. Obwohl im vergangenen Jahr die Zahl der Organspenden deutlich gestiegen ist, reicht dies bei weitem nicht. Die RHEINPFALZ hat beim Städtischen Krankenhaus nachgehört, wie es sich dort mit diesem hochemotionalen Thema verhält, das unter Umständen mit großen Ängsten besetzt ist.

Seit Mitte März können in Deutschland alle Bürgerinnen und Bürger ihre Haltung zur Organspende in einem bundesweiten Online-Register eintragen. In Deutschland gilt, dass die Person, die nach ihrem Hirntod Organe spenden will, zu Lebzeiten ihre Entscheidung abgeben muss – oder dass ein enger Angehöriger das für sie nach dem Tod tut. Nun ist das mit einer zentralen Datenbank einfacher.

Dennoch kommt es auch am Städtischen Krankenhaus Pirmasens selten vor, dass eine Organspende zum Thema wird. Um als Spender in Frage zu kommen, müssen hohe Hürden genommen werden, weiß Marion Littau, Assistentin der Geschäftsführung am Städtischen Krankenhaus. Es müsse der unumkehrbare Ausfall der Hirnfunktionen nachgewiesen sein, sagt sie. „Nur wenige Patienten im Jahr erfüllen das Kriterium des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls in unserem Haus. Außerdem legen sich nicht viele Menschen zu Lebzeiten mittels eines Organspendeausweises zu diesem Thema fest“, sagt Littau. In Pirmasens kämen so jährlich lediglich bis drei Menschen jährlich für eine Organspende in Frage. „Tritt ein solcher Fall dennoch ein, gibt es strikte Handlungsanweisungen. Zum einen hausinterne und zum anderen eine Richtlinie der Bundesärztekammer“, erklärt Littau weiter.

Große Unsicherheit bei Angehörigen

Auch am Pirmasenser Krankenhaus können Organe entnommen werden. Transplantationen werden jedoch nicht durchgeführt, die nächstgelegenen Zentren sind das Westpfalzklinikum und die Uniklinik Homburg. „Je nach Art des entnommenen Organs kommen unterschiedliche Teams von außerhalb zu uns ins Haus“, erklärt die Assistentin der Krankenhaus-Geschäftsführung. In der jüngeren Vergangenheit habe es keine Organentnahmen gegeben.

Auch Broschüren und Flyer mit Organspendeausweisen zum Heraustrennen thematisieren im Pirmasenser Krankenhaus eine mögliche Spende. Zudem ist das Personal auf Intensivstationen, wo mögliche Spender behandelt werden, zu diesem Thema geschult. „Das behandelnde Ärzte- und Pflegeteam thematisiert eine mögliche Organspende des Patienten auch mit den Angehörigen in einem ergebnisoffenen Gespräch“, sagt Littau. Es gebe in der Regel eine große Unsicherheit bei den Angehörigen, wenn sich die Patienten zu Lebzeiten nicht selbst für oder gegen eine Spende entschieden haben. Darum sei es umso wichtiger, sich zu Lebzeiten entweder als Organspender registrieren zu lassen oder im Online-Register eine Spende abzulehnen. „Dies erspart den Angehörigen im Ernstfall eine schwierige Gewissensfrage“, weiß die Mitarbeiterin des Städtischen Krankenhauses. Auch der hausinterne Ethikrat könne den Angehörigen hier Hilfestellung leisten. Zudem gebe es in der Klinik ein Team, bestehend aus zwei Ärzten und drei Pflegekräften, welches sich speziell um das Thema Organspende kümmert.

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