Pirmasens Zu Fuß bis nach China

Im März haben insgesamt 185 Pirmasenser Schüler ihr Abitur abgelegt. Vor ihnen liegt eine Zukunft voller Möglichkeiten. Wofür werden sie sich entscheiden? Wohin zieht es sie? Sechs von ihnen haben wir diese Fragen gestellt.

hat gerade ihr bestandenes Abi gefeiert, jetzt ist sie schon in Frankreich bei ihrer Au-pair-Familie. Die Abiturientin des Leibniz-Gymnasiums will dort vier Monate lang ihre Sprachkenntnisse aufbessern und die französische Kultur kennenlernen. „Wenn ich zurück bin, starte ich auch schon im September mein duales Studium für Informatik in Karlsruhe“, erklärt sie. Schon in der Schule konnte sich Kassandra Frank besonders für Mathe, Physik und Französisch begeistern. „Das waren auch meine Leistungskurse.“ Die Abiturientin freut sich sehr auf das, was vor ihr liegt, da sie nun viele neue Erfahrungen sammeln kann. Sie gibt jedoch zu, dass ihr die Vorstellung vor so viel Neuem auch etwas Angst bereitet. „Neue Umgebung, neue Menschen, neue und ungewohnte Situationen, davor habe ich Respekt“, erklärt Kassandra Frank. Aber sie ist zuversichtlich, dass sie sich schon nach kurzer Zeit in Frankreich eingelebt haben wird. ist Absolventin des Hugo-Ball-Gymnasiums und beginnt im Herbst eine Logopädie-Ausbildung. „Ich habe mich für diesen Beruf entschieden, da ich die Sprache wunderschön finde und sehr kommunikativ bin“, sagt sie. „Außerdem hat man sehr viel mit Menschen jeden Alters zu tun.“ Während der Schulzeit hat die junge Frau bereits zwei Praktika gemacht. „Dort bekam ich sehr viel erklärt und durfte auch selbst Dinge ausprobieren“, erinnert sie sich. „Ich hatte gleich total viel Spaß und will jetzt einfach selbst lernen, warum die Dinge so sind, wie sie sind.“ Schon im vergangenen Herbst hat sich Elena Burger deshalb an verschiedenen Schulen beworben. Nach einigen Vorstellungsgesprächen und Aufnahmeprüfungen bekam sie drei Zusagen: Zur Auswahl stehen Mainz, Regensburg und Ingolstadt. „Ich muss noch darüber nachdenken, für welche Stadt ich mich letztlich entscheide.“ In der Zwischenzeit will sie noch ein bisschen Geld verdienen und das ein oder andere Praktikum machen: „Ich würde gerne noch in ein Altenheim gehen, weil ich vor der Arbeit mit älteren Menschen großen Respekt habe“, erzählt Elena Burger. Zudem würde sie gerne auf einer Intensivstation lernen, mit schwer kranken Menschen umzugehen. Aber bis dahin heißt es erst einmal, die lernfreie Zeit zu genießen. Eine ganz andere Vorstellung von seiner Zukunft hat Der Abiturient des Immanuel-Kant-Gymnasiums arbeitet momentan, um sich etwas Geld zusammenzusparen, bevor es im Sommer auf Reisen geht. Wohin, dass kann er jetzt noch nicht sagen. „Mein Ziel kenne ich erst, wenn ich dort angekommen bin“, erklärt er. „Ich will vor allem unabhängig und frei sein.“ Nach seiner Rückkehr will er 2015 ein Studium im Bereich der Bildenden Künste beginnen. Auch über die Zeit nach seinem Studienabschluss hat er sich bereits Gedanken gemacht: „Ich habe viel zu viel vor“, sagt Jens Preugschat. Zum einen will er sein Glück im Ausland finden, er träumt von einer Bar am Strand oder einem kleinen Surfladen. Zum anderen interessiert er sich für Entwicklungshilfe und globale Hilfsprojekte, für die er sich einsetzen will. Und dann gibt es da noch den einen großen Traum, der den jungen Mann schon seit seinem zwölften Lebensjahr nicht mehr loslässt: „Ich will von hier aus zu Fuß nach China wandern“, sagt er. Dafür plant er zwei bis zweieinhalb Jahre ein. Den Gedanken, nach dem Abitur so schnell wie möglich Karriere zu machen und viel Geld zu verdienen, lehnt er entschieden ab: „Das hat mich noch nie interessiert“, erklärt er bestimmt. Er finde es schade, dass man vielen Schülern ihre Träume und Wünsche mit solchen Argumenten ausrede. „Das ist mein Leben. Und wenn ich es so gestalten darf, wie ich will, kann ich mich ja nur darauf freuen.“ ist ebenfalls Abiturientin des Immanuel-Kant-Gymnasiums. Die 19-Jährige will nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) ein Medizinstudium beginnen. „Ich habe mich bewusst für ein FSJ entschieden, um die Zeit bis zum Studium sinnvoll zu überbrücken und etwas für die Gemeinschaft zu tun“, erklärt sie. Seit dem 1. April arbeitet sie an der Grundschule in Vinningen. Schon während ihrer Schulzeit hat Ann-Sophie Grub Nachhilfe gegeben und gemerkt, dass ihr die Arbeit mit Kindern besonders viel Spaß bereitet. Die Zeit bis zum Studium im Wintersemester will sie außerdem mit ihren Freunden verbringen: „Denn dann wird sich mein Freundeskreis wie eine Löwenzahnblüte in alle Himmelsrichtungen verteilen“, weiß die Abiturientin. Für Medizin hat sie sich schon immer interessiert. Durch ein freiwilliges Praktikum im Städtischen Krankenhaus hat sich der Studienwunsch gefestigt. Am liebsten würde die 19-Jährige später als Neurologin praktizieren. Ihre Schulzeit hat sie als sehr abwechslungsreich empfunden. Besonders schön fand sie die Verewigung in Form des Philosophenweges im Neuffer-Park. Fünftklässler nahmen ebenso wie Oberstufenschüler an dem gemeinsamen Projekt teil: „So fühlte man sich als Teil eines großen Ganzen.“ Die 19-Jährige, die in ihrer Freizeit gerne Tennis spielt, reitet und liest, freut sich auf die aufregende Zeit, die jetzt vor ihr liegt. „Ich werde neue Menschen kennenlernen und meine Erfahrungen ausweiten“, erklärt sie. Ganz nach dem lateinischen Motto: „Per aspera ad astra“ (durch Mühsal zu den Sternen). „Ich werde bald für ein Jahr als Au-pair nach Amerika gehen“, berichtet Sie hat ihr Abitur am Hugo-Ball-Gymnasium abgelegt. Den Wunsch, nach dem Schulabschluss ins Ausland zu gehen, hat sie schon länger. „Ich war mir nur nicht sicher, in welcher Form“, sagt die Abiturientin. Für das Au-pair-Programm hat sie sich letztendlich entschieden, weil sie schon Erfahrungen in der Kinderbetreuung hat, unter anderem durch die Mitarbeit am Kindergottesdienst und im Judo-Verein. Momentan wartet die junge Frau noch auf die endgültige Zusage ihrer Familie. Wenn alles glatt läuft, wird sie ab Mai ein Jahr lang in Danbury im US-Bundesstaat Connecticut leben, etwa anderthalb Stunden Fahrtzeit von New York City entfernt. „Die Familie hat zwei Kinder und war mir auf Anhieb sympathisch.“ Trotzdem ist sie aufgeregt und gespannt, was auf sie zukommt. „Ich gehe mit gemischten Gefühlen“, erklärt sie, „ich werde meine Familie und Freunde sehr vermissen – weiß aber, dass man eine solche Chance kein zweites Mal bekommt“. In der Schule waren Sprachen ihre liebsten Fächer. Neben Französisch und Englisch lernte sie Italienisch. Dies und ihr Interesse für Nachrichten und Medien will die Abiturientin in einem Journalistik-Studium verbinden. „In der elften Klasse habe ich ein Praktikum bei der RHEINPFALZ absolviert“, erklärt sie lachend, „ich war total stolz, als meine eigenen Artikel abgedruckt wurden.“ Wo sie genau studieren will, weiß sie noch nicht – aber auf jeden Fall in einer größeren Stadt. ist mit 846 Punkten und einer Note von 1,0 der beste Abiturient des Leibniz-Gymnasiums. Der 19-Jährige, der im Besitz des Segelflugscheins ist, wird im September ein duales Studium „Luftverkehrsmanagement“ in Frankfurt am Main beginnen. „Damit erfülle ich mir einen Kindheitstraum“, sagt er. „Seit ich denken kann, bin ich fasziniert von der Luftfahrt.“ Nach dem Bachelor-Studium will er noch den Master absolvieren und strebt dann eine Führungsposition am Frankfurter Flughafen an. In der Schule haben ihn am meisten die Fächer Mathematik, Physik und Englisch interessiert. Aus seinem Interesse für das Fliegen ging auch die Begeisterung für Physik hervor: „Ich wollte wissen, warum die Welt um mich herum so funktioniert, wie sie es tut.“ Er begann in der elften Klasse als „Früheinsteiger“ mit einem Mathematik-Studium an der TU Kaiserslautern. „Dort erlebte ich spannende Einblicke in das Fach und sammelte erste Uni-Erfahrungen“, erinnert sich der 19-Jährige, der neben dem Segelfliegen auch Reiten, Klavierspielen und den Standardtanz zu seinen Hobbys zählt. „Ich freue mich wirklich sehr auf das, was vor mir liegt, denn jetzt fängt das richtige Leben für mich an“, erklärt Philipp Cölsch. Die Schule habe das Fundament dafür geschaffen, darauf wolle er nun aufbauen. Seine Familie unterstütze ihn dabei sehr. „Wenn ich auch meine berufliche Zukunft in Frankfurt sehe, werde ich nie meine Schulzeit vergessen und immer wissen, wo meine Heimat ist“, sagt der 19-Jährige. (jagg/Fotos: Seebald)

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