Altrip Theatergruppe erfindet den „Omatrick“

Probenarbeit: Simon Labhart, Joachim Kotter, Brigitte Braun-Dähler, André Nieder und Monika Stahl diskutieren eine Szene.
Probenarbeit: Simon Labhart, Joachim Kotter, Brigitte Braun-Dähler, André Nieder und Monika Stahl diskutieren eine Szene.

Was macht eine pfiffige Oma, die beinahe dem Enkeltrick aufgesessen wäre? Sie dreht den Spieß einfach um, und geboren ist der „Omatrick“. Lange hat es keine Aufführung der Altribühne, der Theatergruppe des MGV 1867, gegeben. Jetzt wird wieder emsig geprobt.

Monika Stahl (74), mit Unterbrechung langjährige Leiterin der MGV-Theatergruppe und Vorstandsmitglied beim MGV, erzählt: „Ich wurde gefragt, ob ich nicht wieder mal ein Stück aussuchen und einstudieren wollte“. In der Tat war es lange still gewesen um die Theaterabteilung; alle sind älter geworden, es gab anderweitige Verpflichtungen und leider auch die Pandemie-Auflagen.

Durch ihre gute Vernetzung in der Altriper Kulturszene – Stahl singt sowohl bei den Young Voices als auch beim gemischten Chor, dessen Sprecherin sie zudem ist – hielt sie Ausschau, wer sich denn außer ihr nach so langer Abstinenz wieder auf die Bühne trauen würde. Fünf bekam sie zusammen, und so machte sich die Seniorin auf die Suche nach einem Stück für fünf Personen. Die gemeinsame Wahl fiel dann auf den „Omatrick“ von Steffen Vogel. Das Thema ist aktuell. „In den Medien wird ja regelmäßig vor Betrugsversuchen mit dem Enkeltrick gewarnt“, sagt André Nieder, der im Stück den Trickbetrüger Sven mimt. Dass er zum Schluss ordentlich was auf die Mütze bekommt, so viel sei hier schon mal verraten.

Am Anfang wurde in der Küche geprobt

„Ganz am Anfang haben wir in meiner Küche geprobt“, berichtet Monika Stahl. Inzwischen ist die Gruppe auf der Bühne im Reginozentrum zugange und gerade dabei, das Bühnenbild mit Requisiten wie Zimmerpflanzen zu vervollständigen. Die Bilder an der Wand von Oma Theas guter Stube fehlen noch und sollen demnächst hinzukommen. Drei Stunden geht die Probe an diesem Tag. Momentan trifft sich die Gruppe fast jeden Abend und wird zunehmend routinierter.

Gelacht wird viel, und sobald Joachim Kotter als Nachbar Rosario im knallengen, wild gemusterten Neon-Shirt hereinspaziert, gibt es ein großes Hallo. „Da wird mir ja schwindelig, wenn ich da drauf gucke“, sagt Brigitte Braun-Dähler, im wahren Leben Buchillustratorin.

Bei der Besetzung von Kotters Rolle hatte die Gruppe kreativ werden müssen: „Eigentlich ist es eine Frauenrolle, doch uns ist die Schauspielerin abgesprungen“, erklärt Kotter. Aus der Nachbarin Rosa wurde kurzerhand der Nachbar Rosario. Kotter spielt die Rolle des hedonistischen, selbstverliebten und gern in seiner glorreichen Vergangenheit („Als Picasso meinen Kopf malte ...“) schwelgenden Mann mit Herzblut.

Professionelle Unterstützung

Nun ist der Vorhang offen und die Probe beginnt. Noch brauchen alle ihre Spickzettel, und Souffleuse Traudel Busch-Schäfer ist gut mit Einflüstern beschäftigt. Doch bis zur Generalprobe sollte alles sitzen. „Wir entwickeln uns stetig weiter“, sagt Monika Stahl. „Schon immer haben wir uns regelmäßig Workshops gegönnt, um grundsätzliche Fähigkeiten zu trainieren und unseren Aufführungen den letzten Schliff zu verleihen.“

Auch für dieses Stück hat sich die Gruppe professionelle Unterstützung geholt. Über ein paar Ecken aus Monika Stahls Netzwerk kam Simon Labhart als Coach hinzu. Den Begriff Regisseur hört Labhart nicht gerne. Er sieht sich lieber als „das Auge von außen“, das genau hinschaut und die Schauspieler auf Verbesserungspotenzial aufmerksam macht. Labhart war einige Jahre Schauspieler am Heidelberger Stadttheater; inzwischen ist er freischaffend. Er beobachtet das Geschehen auf der Bühne und unterbricht auch immer mal, um die Laienschauspieler auf noch stärkere Akzentuierung hinzuweisen: „Du kannst noch viel deutlicher machen, dass du auf dem Sprung bist und nur das Geld von Oma Thea willst“, sagt er zu André Nieder. Und tatsächlich rutscht „Sven“ unbehaglich auf dem Sofa hin und her, springt immer wieder auf, um Oma Thea, die sich seine Anwesenheit für ihre eigenen Zwecke zunutze machen will, davon abzubringen, ihn noch weiter festzuhalten.

Noch Fragen?

„Der Omatrick“, Samstag, 4. Mai, 19 Uhr (Einlass 18 Uhr) im Reginozentrum Altrip. Karten im Vorverkauf in Kotters Markt und an der Abendkasse. Infos im Internet unter www.mgv-altrip.de/Theater.

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