Speyer Historienspiel und Mittelaltermarkt locken zahlreiche Zuschauer an

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Für das Historienspiel zur Erinnerung an den Reichstag der Protestation waren es am Wochenende die vorerst letzten Auftritte.

Den Besuchern ein Stück Speyerer Geschichte näherzubringen und zu zeigen, wie die Menschen im Mittelalter gelebt haben – das sind die Anliegen des Pfarrer-Ehepaars Gölzer, das nach der Premiere im Vorjahr zusammen mit Helfern und den Winelandgames keine Mühe scheuten, um die Freiluftveranstaltungen erneut auf die Beine zu stellen. Die zahlreichen Besucher wirkten zufrieden. „Die Atmosphäre hier im Domgarten ist natürlich unschlagbar gut“, sagte etwa Esther Konrad. Gemeinsam mit Frederic Buchenau hat sie zum ersten Mal den Mittelaltermarkt „Speyerer Geschichte(n)“ besucht. Sie betonte aber: „Wir waren bereits auf einer anderen Mittelalter-Veranstaltung in Speyer.“ Zuflucht vor einem Regenschauer fanden die beiden in einem Teezelt: „Eine schöne Kulisse“, sagte Buchenau beim Blick über das Geschehen. Die Mitwirkenden legten Wert aufs Detail. Im Teezelt wurden etwa „Feuer der Bengalen“, „Anmut der Normaden“ oder „Liebreiz des Orients“ ausgeschenkt. Eine passende Atmosphäre schaffte auch die Musikgruppe „In Vino Veritas“ mit mittelalterlichen Klängen. In den Zeltgruppen vor und auf dem Marktgelände bekamen die Besucher zum Beispiel bei einem Schaukochen einen Einblick, wie die Menschen damals lebten. Die mittelalterlich Gewandeten standen bereitwillig Rede und Antwort. Das gehört zum Konzept: „Uns ist wichtig, dass sich die ganze Familie wohlfühlt und wir ein vielfältiges Programm bieten, bei dem für jeden etwas dabei ist“, berichtete Iris Gayer. Mit Nadine Baumann gehört sie zum Organisationsteam von Winelandgames. „Der Markt wird gut angenommen, und wir sind bis jetzt mit der Besucheranzahl zufrieden“, so Baumann. Zahlreiche Familien besuchten den Mittelaltermarkt, auch wenn das Wetter bei kühlen Temperaturen eher mäßig war. Sie seien zufrieden, sagten die Organisatorinnen. Auch bei den Verkaufsständen bot sich ein buntes Bild. Während sich Erwachsene für Silberschmuck, mittelalterliche Kleidung oder Weine interessierten, waren die Kinder von Holzspielzeug wie Holzschwertern begeistert. Aber auch das eine oder andere Elternteil erfreute sich an den mittelalterlichen Angeboten für Kinder: „So manch ein Vater hat den eigenen Sohn vorgeschickt, um dann selbst einmal einen Ritterhelm tragen zu dürfen“, sagte Gayer. Es gab Gaukelei, mittelalterliche Tanzdarbietungen und auch Geschicklichkeitsspiele. Die Besucher konnten sich etwa beim Bogenschießen oder beim Axtwerfen versuchen. Krankheitsbedingt geändert werden musste das Konzept des angekündigten Wikinger-Schaukampfs – zur Freude der Kinder: Sie durften mit Schaumstoffschläuchen auf Wikinger losgehen. „Dass sie selbst mitmachen dürfen, finde ich klasse“, sagte Bettina Seither aus Schwegenheim. „Gleich bei unserem ersten Programmpunkt bin ich positiv überrascht“, fügte sie hinzu. Auch das Historienspiel „Verraten und verkauft“ im Paradiesgarten der Dreifaltigkeitskirche wurde gut angenommen. Jeweils um 15 Uhr und um 19 Uhr wurden die Ereignisse von 1529 dargestellt. Pfarrer Ralph Gölzer erklärte als „Protokollarius des Kaisers“, welche Bausteine der Reichstag für die Reformation legte. Jochen Laugsch überzeugte als König Ferdinand, der sich gegen Martin Luther stellte und maßgeblich zur Trennung der Konfessionen beigetragen hat. Mit den Rufen „Huld, Huld, Jubel“ verabschiedeten sich die Darsteller. Musikalisch wurde das Historienspiel vom Chor DreiCant unter der Leitung von Susanne May-Rhode und der Gruppe „Halitus Exprementes“ aus Speyer begleitet. Regie führte Matthias Folz.

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