Speyer Ab November soll gebohrt werden

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Gibt es in Schwegenheims Gemarkung Erdöl? Dieser Frage will ein Konsortium aus Engie E&P (ehemals GDF Suez) und der Palatina Geocon GmbH & Co. KG, bei einer Erkundungsbohrung auf den Grund gehen (wir berichteten). Zwei Vertreter der Engie haben dem Ortsgemeinderat Schwegenheim und den rund 20 anwesenden Bürgern das Projekt am Dienstagabend vorgestellt.

„Das Thema ist nicht neu“, betonte der für Öffentlichkeitsarbeit zuständige Engie-Mitarbeiter Stefan Brieske mit Verweis auf die seit einigen Jahren laufenden Gespräche sowie die Bohrplätze in Speyer, an denen seit 2008 erfolgreich Öl gefördert werde. Hinsichtlich der geplanten Bohrung in Schwegenheim sei nun ein Stand erreicht, um konkret zu informieren. Grundlage für die beabsichtigte Bohrung seien die im Winter 2011/12 erfolgten seismischen Untersuchungen (Schallwellenmessungen) gewesen. Dabei seien auch in Schwegenheim Strukturen ausfindig gemacht worden, die vermuten ließen, dass es dort Erdöl geben könnte: „Das ist aber noch mit einem großen Unsicherheitsfaktor behaftet“, schränkte Brieske ein. Denn: Gewissheit gebe es erst nach einer Probebohrung. Gebohrt werden soll auf einem Grundstück östlich der L 537, also der Landesstraße nach Harthausen, nordöstlich der Ortslage. Laut Brieske wurden bereits einige Verfahrensschritte erfolgreich durchlaufen: So sei ein beantragtes Zielabweichungsverfahren schon im Juni 2015 positiv beschieden worden. „Seit Langem sind wir auch schon mit der Verbandsgemeinde Lingenfeld und der Ortsgemeinde Schwegenheim in Gesprächen bezüglich der Wegenutzung und der Kompensationsflächen“, sagte Brieske. Derzeit laufe das bergrechtliche Verfahren. Erstes Ergebnis: Eine Umweltverträglichkeitsprüfung sei nach Mitteilung des Landesamtes für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz für die Erkundungsbohrung nicht notwendig. Das Konsortium habe auch den Hauptbetriebsplan eingereicht: „Darin wird das Projekt sehr grob beschrieben“, erklärte Brieske. Bei positivem Bescheid bedürfe es aber, um tätig werden zu können, noch Sonderbetriebsplänen für den Bohrplatzbau und die Bohrung selbst. Laut Geologe Bernd Klug soll 2600 Meter tief gebohrt werden. Die Hoffnung: Im Porenraum des Buntsandsteins Öl zu finden. Die Bohrdauer gab Klug mit „zirka drei Monaten“ an. Geplant sei eine „Ablenkbohrung“, also eine Bohrung mit Ablenkung von zirka einem Kilometer in nördlicher Richtung. Die Bohranlage wird „zwischen 33 und 50 Metern hoch“, informierte Klug. Das Gelände befinde sich „in großer Entfernung zur geschlossenen Wohnbebauung“ – die Rede ist von 1,1 Kilometern . Brieske ergänzte, dass die Grundfläche des flüssigkeitsdichten, versiegelten Bohrplatzes mit der Größe eines Fußballfelds vergleichbar sei. Die „vorläufige Zeitplanung“ sieht laut Klug vor, an Werktagen im September und Oktober den Bohrplatz zu errichten und Anfang November in etwa sieben Tagen die Bohranlage aufzubauen. Von Mitte November bis Februar soll dann im 24-Stunden-Schichtbetrieb gebohrt werden. Zur Erfolgswahrscheinlichkeit sagte er: „Nur jedes vierte Projekt dieser Art ist wirtschaftlich fündig. Die Wahrscheinlichkeit steht erst mal gegen uns.“ Und er fügte an: „Die Bohrung soll nachweisen, dass es eine Öl-Lagerstätte gibt, und das Öl auch förderbar ist. Wir könnten auch Öl finden, das nicht fließt.“ Vier Szenarien seien möglich: Falls kein Öl gefunden, oder nur „ein kleiner Fund ohne Wirtschaftlichkeit“ gemacht werde, baue man die Anlage wieder komplett zurück. Bei einem kleinen, jedoch wirtschaftlichen Fund solle das Erdöl, nachdem eine Genehmigung dafür eingeholt worden sei, gefördert werden. Bei „großer Fündigkeit“ werde nach weiteren Untersuchungen ein Ölfeld mit mehreren Bohrungen entwickelt. Klug stellte klar: Fracking – also hydraulisches Aufbrechen des Gesteins – werde nicht stattfinden. Er räumte jedoch ein, dass es im Projektbereich vor allem in der Bohrphase zu mehr Verkehr komme. Der durch das Vorhaben entstehende Lärm liege zwischen 30 und 35 Dezibel und damit „deutlich unter dem Level, das als unangenehm wahrgenommen wird“. Klug betonte aber auch: „Wenn es anders sein sollte, kümmern wir uns drum.“ Denn: Auch die Windrichtung spiele eine Rolle. Brieske sagte, dass gewonnenes Erdöl in einem Tank gelagert sowie mit Lastkraftwagen abgefahren und die Produktionsanlage mit „höchsten Sicherheitsstandards betrieben“ werde. Die „Bemessungsgrundlage“ für die Gewerbesteuer, von der Schwegenheim profitiere, sei „das Lohnaufkommen vor Ort“, der Personaleinsatz. Die Gewerbesteuer sei „Ausgleich für die gewisse Belastung.“ Brieske sagte, dass das Konsortium für Bürgerfragen zur Verfügung stehe. Kontakt Projektbüro, Große Himmelsgasse 1, Speyer, Telefon: 06232 6497949, www.erdoel-in-schwegenheim.de

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