Speyer Da radelt der Bär

Zum dritten Mal ermitteln die Freunde gepflegter Oberlippenbärte und 70er-Jahre-Klappräder beim „World Klapp“, einem Mannschaftszeitfahren, am 17. Mai in Berlin das fitteste Quartett. Auf die Gewinner wartet eine besondere Belohnung: der Oliba-Bär. Diesen Siegerpokal hat der Schifferstadter Künstler Martin Eckrich entworfen.

Als Basis für den einen Meter hohen und 15 Kilogramm schweren Pokal verwendete Eckrich eine Eisenplatte, die er in den Regenbogenfarben bemalte. Passend zur Veranstaltung und seinem Auftraggeber, dem Pfälzer Klappverein, fehlt auch ein Klapprad nicht.

Das bastelte der Künstler, der auch das Brezelfestbild 2012 gestaltet hat, aus Kleinteilen eines Kinderrades, die er zusammenschweißte und in einem hellen Grauton lackierte. Die Bären-Figur ist eine Hommage an die Bundeshauptstadt Berlin, wo der „World Klapp“ erstmals stattfindet. Austragungsort in den vergangenen zwei Jahren war jeweils die Radrennbahn im Ludwigshafener Stadtteil Friesenheim. „Ein Bär als Symbol für Berlin und ein Klapprad, da waren wir uns sehr schnell einig“, sagt Peter Zürker (Dudenhofen), der Vorsitzende des Pfälzer Klappvereins.

Wie er den Bären herstellte, erläutert Eckrich so: „Innen ist ein Styropor-Kern und eine Maschendrahtkonstruktion. Die habe ich dann mit Ton und Plastilin überzogen.“ Außerdem verstärkte der Meister sein Werk mit Kunstharz und Glasfaser. Mit dem letztgenannten Material verpasste er dem Oliba-Bär ein echt wirkendes Fell. Auch einen Oberlippenbart trägt der Kunstbär. Damit macht er seinem Namen alle Ehre und entspricht den Statuten der „Klapper“. Die dürfen nämlich nur mit einem richtigen Schnauzer beim „World Klapp“ antreten. „Darauf haben wir extra hingewiesen. Jetzt muss ihn nur noch unser Amtsfrisör begutachten“, sagte Zürker augenzwinkernd über das gute Stück aus dem Schifferstadter Atelier.

Wieso der Verein ausgerechnet die Dienste Martin Eckrichs in Anspruch genommen hat? „Ich habe seine Ausstellung mal besucht, und als ich zu Hause ankam, war ich mir sicher, dass er der richtige Mann für unseren Siegerpokal ist“, berichtet Zürker. Denn es habe etwas Besonderes, Individuelles, Maßgeschneidertes sein sollen. Außerdem wusste der Vorsitzende und Gründer des Pfälzer Klappvereins, dass Eckrich schon so manches Einzelstück geschaffen hatte. Das sei ihm auch jetzt wieder gelungen: Zürker ist mit dem Oliba-Bären rundum zufrieden. „Ein Prachtstück“, befand er bei der Präsentation des Siegerpokals im Atelier des Künstlers. Zum Preis sagt Eckrich: „Im Normalfall dürfte er wohl 1000 Euro kosten.“

Vereinsmitglied Marc Glaser alias Alfons V., der im goldfarbenen Outfit im Atelier erschien, war derart hingerissen, dass er den Pokal am liebsten gleich mit nach Hause genommen hätte. Stattdessen machte der Schifferstadter Steuerberater, der mit seinem „Klabba“-Team in Berlin starten wird, aber einige Fotos als Motivationsspritze. „Das ist ein Ansporn, noch einige Trainingseinheiten mehr einzulegen“, sagte Glaser. Und zog dem Oliba-Bären schon mal den goldenen Schutzhelm auf. „Der passt perfekt, obwohl man daraus leider keinen Champagner trinken kann.“

Mit der Streckenführung ist Glaser bereits vertraut. Denn er hat die „Merkel-Raute“ über 1,8 Kilometer erstellt. Die umfangreichen Kenntnisse dürften einen gewaltigen Vorteil bringen, schätzt Glaser. Außerdem will er mit seinem Team keine Trainingsgelegenheit auslassen. Die nächste ist am morgigen Samstag auf der Radrennbahn in Schopp geplant, und zwar mit allen 32 Mannschaften, die beim „World Klapp“ antreten werden. Die Startreihenfolge für das Rennen in Berlin wird dabei ebenfalls gleich ausgelost. (Archivfoto: Lenz)

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