Speyer Diskussion zur Zukunft der Kirchen
Die Stiftung Kulturforum der Kulturstiftung Speyer veranstaltet am Freitag, 22. September, um 19 Uhr im Alten Stadtsaal eine Podiumsdiskussion über „Was wird aus unseren Kirchen?“. Der Eintritt ist frei.
Es diskutieren der frühere bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein, Dorothea Sattler, Professorin für Dogmatik und Ökumenische Theologie aus Münster, der Speyerer Diözesanbischof Karl-Heinz Wiesemann und die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz Dorothee Wüst.
Es moderiert Peter Eichhorn, der Vorsitzende der Kulturstiftung Speyer und Initiator der Diskussion. Michael Garthe, der frühere Chefredakteur der RHEINPFALZ, der diese Aufgabe übernehmen sollte, musste leider kurzfristig absagen.
Drängendes Thema
„Die Katholiken haben in Speyer die Ludwigskirche entweiht, die Protestanten die Heiliggeistkirche entwidmet. Das sind zwei sehr schöne Beispiele dafür, wo sich das Christentum aus der Gesellschaft verabschiedet, wenn man es ganz hart ausdrücken will.“ Das sagt Peter Eichhorn zugespitzt. Das Thema dränge sich ihm auf, betont er, nicht nur angesichts der angesprochenen Entweihung- oder Entwidmung von Gottes- und Gemeindehäusern, sondern eben auch angesichts des Mitgliederschwundes, des fehlenden Priester- und Pfarrernachwuchses, des absehbaren Rückgangs der Kirchensteuereinnahmen, der Diskussion um die Abschaffung der Staatszuweisungen an die Kirchen oder der Glaubensschwäche in der säkularisierten und technokratischen Gesellschaft.
Eichhorn wirft vorab Fragen in die Runde wie: Reichen die zehn Gebote aus? Was würde Martin Luther heute tun? Wie ist es um die Ökumene weltweit bestellt? Befinden sich die Christen auf dem Rückzug?
Gespräche über kulturelle Prozesse
Auf dem Kirchentag im Juni in Nürnberg habe er, so Eichhorn, anregende Überlegungen zur Zukunft der Kirchen gehört. Er bringt auch sie als Stichworte in die Diskussion: Dezentralisierung der Kirchenorganisation beziehungsweise Erweiterung der Autonomie der Gemeinden, Kirchensteuerhoheit für die Gemeinden, mehr konkrete Nachfragen an Gemeindemitglieder statt illusionäre öffentliche Angebote, Missionierung nur innerhalb der christlichen Gemeinschaften.
Die von einem Speyerer Mitbürger 2016 errichtete Stiftung Kulturforum will dazu beitragen, dass offene und öffentliche Gespräche über kulturelle Prozesse und Phänomene stattfinden. Nach Vorstellungen des Stifters sollen Diskussionen über Werte und den Zeitgeist angeregt werden.