Am Rande Ein Heilix Blechle: Speyerer Nonnen bremsen Bus aus

Ort einer himmlischen Begegnung: Haltestelle am Postplatz vor der Deutschen Bank.
Ort einer himmlischen Begegnung: Haltestelle am Postplatz vor der Deutschen Bank.

Randolf Rösch kommt gern nach Speyer. Der 60-Jährige lebt zwar seit Jahrzehnten im südpfälzischen Westheim, doch als gebürtigen Domstädter zieht es ihn immer wieder zurück in den Ort, in dem er aufwuchs. Aber eine himmlische Begegnung wie am vergangenen Samstag wurde Rösch bisher nicht zuteil.

Wie der Südpfälzer in einer Nachricht an die Lokalredaktion schreibt, weilte er wieder mal in Speyer, um einige Besorgungen zu erledigen, als er auf dem Postplatz Zeuge eines seltsamen Schauspiels wurde. Denn dort stand ein „unaufhörlich“ hupender Bus, dessen Fahrer bestrebt war, auf die Haltestelle vor dem Gebäude der Deutschen Bank zu gelangen, berichtet Rösch.

Den Grund der Huperei erspähte der Speyer-Besucher, sobald er das Gefährt zu Fuß passiert hatte. „Ein im Bereich der Bushaltestelle widerrechtlich geparkter Elektro-Kleinwagen, in dem sich zwar eine Parkscheibe, aber kein Mensch befindet“, schildert er seine Beobachtung. Insofern konnte der Busfahrer Himmel und Hölle in Bewegung setzen, jedoch nicht das unbemannte Immobil in der Haltebucht.

Geparkt mit Gottvertrauen

Jemand hatte also einen batteriebetriebenen, silberglitzernden Dacia dort abgestellt, wohl in der Gewissheit – oder der Hoffnung – an dieser verkehrstechnisch heiklen und obendrein für Busse reservierten Stelle dennoch stehenbleiben zu können, ohne Ungemach zu bereiten. Rösch wunderte sich nach eigenen Angaben zwar ob des offensichtlichen Gottvertrauens des Fahrzeugbesitzers, maß dem Geschehen jedoch keine weitere Bedeutung bei.

Bis er ungefähr eine halbe Stunde später zurückkehrte: „Da fuhr der kleine Elektroflitzer gerade davon.“ Neugierig, wer sich da so dreist auf verbotenem Terrain platziert hatte, versuchte der 60-Jährige, einen Blick auf den Fahrer des Kleinwagens zu erhaschen. „Ich staunte nicht schlecht, als ich in diesen hineinschaute, um zu sehen, wer denn darin sitzt: Es waren zwei Nonnen.“ Die ältere Ordensfrau hatte auf dem Beifahrersitz Platz genommen, die jüngere hinter dem Lenkrad, als der Dacia von dannen surrte, am Altpörtel einen verdutzten Westheimer hinter sich lassend.

Rösch wandte sich hernach selbst zum Gehen, von der soeben gemachten Beobachtung vielmehr amüsiert als irritiert, wie es in seinen abschließenden Worten mitschwingt: „Der Herr wird ihnen vergeben. Immerhin war für den Bus noch etwas Platz an der Haltestelle übrig.“

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