Speyer Erfolgsmodell im Wandel

Jubiläumsfeier im Bürgerbüro: Personal mit Oberbürgermeisterin.
Jubiläumsfeier im Bürgerbüro: Personal mit Oberbürgermeisterin.

Die beiden Bürgerbüros sind gestern 20 Jahre alt geworden. Groß gefeiert werden soll das mit einem Bürgerfest am 10. Mai. Dann zieht der Standort Salzgasse in die Maximilianstraße 94 um. Erstmals gibt’s „Willkommenstaschen“ für Neubürger. Nächste Herausforderung: das Onlinezugangsgesetz.

Die Stadt stellte Brezeln und Schaumküsse für die zahlreichen Bürger bereit, die gestern ihre Behördengänge im Bürgerbüro Industriestraße absolvierten; ein Mann, der vom Jubiläum erfahren hatte, machte es umgekehrt und brachte für die Mitarbeiter einen Kasten Bier vorbei. Die Offiziellen um Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD), die gerade zum Pressegespräch da waren, schmunzelten und werteten es als Indiz dafür, dass das Dienstleistungsangebot der Verwaltung gut ankomme. Genau das sei auch beabsichtigt gewesen, als das Angebot am 15. März 1999 startete. OB Werner Schineller (CDU) und Fachbereichsleiter Theo Hoffmann gehörten seinerzeit zu den Gründungsvätern. „Die Bürgerbüros haben sich mehr als etabliert, tragen wesentlich zum Image sowie zur Bürgerbindung der Stadtverwaltung bei“, sagte Seiler. Sie als Chefin könne sich darauf verlassen: „Es läuft.“ 15 Mitarbeiter in der Salzgasse und 22 in der Industriestraße, davon fünf in der Führerscheinstelle, bieten ein – immer wieder verändertes – Dienstleistungsbündel an, für das die Speyerer bis 1999 ganz unterschiedliche Stellen aufsuchen mussten. „Kundenorientierung, Qualitätsverbesserung, Freundlichkeit“, nannte Birgit Walther, Teamleiterin in der Industriestraße, als Vorzüge des „Erfolgsmodells“. Simone Kratzin, ihre Kollegin aus der Salzgasse, betonte, dass vor allem die kurzen Wartezeiten immer wieder gelobt würden. Die „Willkommenstasche“, die ab 10. Mai für zunächst ein Jahr komme, stellte Daniel Fleischmann, weiterer Teamleiter in der Salzgasse, vor: Neubürger erhielten damit bei ihrer Anmeldung ein Informations- und Gutscheinpaket zu Speyer. Beispiele seien ein freier Eintritt ins Historische Museum und ein Cocktail-Gutschein für den Rheinstrand. Das neue Innenstadt-Bürgerbüro in den ehemaligen Sparkassen-Räumen werde großzügiger als heute, biete etwa ein neues Aufrufsystem mittels QR-Code. Als Veränderung für die Zeit ab 2022 nannte OB Seiler das Onlinezugangsgesetz, demzufolge Verwaltungen ihre Leistungen auch online anbieten müssen. Das werde sicherlich Einfluss auf die Bürgerbüros haben, aber wohl nicht in dem Sinn, dass die Büros schrumpften: „Die Fragen der Bürger werden sich vielleicht ändern, der Bedarf an persönlicher Beratung wird allerdings bestehen bleiben.“

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