Speyer Friedhof: Baumgrabfelder sind am beliebtesten

Bestattung auf speziellen Feldern unter Bäumen auf dem Speyerer Friedhof: seit November 2017 gibt es diese Möglichkeit.
Bestattung auf speziellen Feldern unter Bäumen auf dem Speyerer Friedhof: seit November 2017 gibt es diese Möglichkeit.

Auf dem Speyerer Friedhof soll ein sogenannter Memoriam-Garten eingerichtet werden. Das hat der Stadtrat voriges Jahr auf Anregung der SPD beschlossen. Inzwischen mehren sich aber die Zweifel, ob dieses Konzept für die Domstadt passt.

Eine parkähnliche, von Gärtnern gepflegte Landschaft, in der einzelne Grabstätten verteilt sind – die Idee eines „Memoriam-Gartens“ hört sich für viele gut an. Im Umland haben unter anderem Waldsee, Dudenhofen und Harthausen solche Konzepte umgesetzt. Die Stadt Speyer ist laut Friedhofsleiter Andy Englert in der Umsetzung allerdings nicht wirklich weitergekommen. In der städtischen Arbeitsgruppe Friedhofsentwicklung waren sich in dieser Woche Steinmetze, Bestatter, Gärtner und Politiker einig: Personell ist das Projekt nicht zu stemmen, außerdem ist es zu teuer.

„Baumgräber sind günstiger“, gab Guido Burkard, Inhaber der gleichnamigen Gärtnerei, zu bedenken. Das habe damit zu tun, dass ein Memoriam-Garten weitaus pflegeintensiver sei: einmal wöchentlich gegenüber Baumgräbern, die lediglich zweimal im Jahr Pflegebedarf hätten. „Zu viele unterschiedliche Bestattungsformen machen Gärtner und Steinmetze kaputt“, wies Burkard auf das unternehmerische Risiko hin. Ein Memoriam-Garten funktioniere in dörflichen Gebieten, wo die Einwohner bekannt seien, lautete seine Einschätzung. „In der Anonymität einer Mittelstadt wie Speyer ist der Erfolg fraglich.“

Was soll die Stadt leisten?

Um Entwicklungen wie der Abkehr der Gärtnereien vom Friedhof entgegenzuwirken, müsste sich die Stadt nach Ansicht von Steinmetz, Bildhauer und CDU-Stadtratsmitglied Holger Grimm komplett aus der Grabpflege herausziehen. Nur dann wäre ein Memoriam-Garten eine finanziell gute Alternative zu traditionellen Bestattungsformen. Auch Thomas Zander, Leiter der städtischen Ordnungsbehörde, sah den Memoriam-Garten als eine aktuell zu teure Bestattungsform an. Er kündigte eine Überarbeitung der städtischen Friedhofs- und Gebührenordnung von 2014 an.

Urnenstelen sehr gefragt

Bestattungen in Urnenstelen oder Urnenwänden seien nicht günstiger als Beisetzungen anderer Form, betonte Zander. Englert berichtete von großer Nachfrage nach Urnenstelen und sah darin einen eindrucksvollen Beleg dafür, dass der Umgang mit Bestattungen im Wandel begriffen sei.

„Baumgrabfelder verkaufen sich am besten“, erklärte Englert die Absicht der Verwaltung, am Friedhofseingang in der Landwehrstraße auf rund 5000 Quadratmetern eine weitere pflegefreie Wiese mit Bäumen einzurichten. Seit März 2023 sind demnach von den bestehenden 207 Gräbern 70 vergeben worden. „In zwei Jahren sind die vorhandenen Felder voll“, so Englert.

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