Speyer „In die Ecke gedrängt“: Ausstellung im Gymnasium am Kaiserdom

Das Motto des Projekts.
Das Motto des Projekts.

Der Leistungskurs Bildende Kunst 12 des Gymnasiums am Kaiserdom zeigt aktuell im Foyer des Sekretariats die in den letzten Wochen entstandenen Installationen sowie eine Videoperformance zu dem Thema „In die Ecke gedrängt“.

Karin Germeyer-Kihm, die Kunsterzieherin, schreibt zu dem Projekt: „Wann, in welcher Form und vor allem wodurch wird man in der heutigen Gesellschaft in die Ecke gedrängt? In welche Ecke? Diese und viele andere Fragen standen zu Beginn der Beschäftigung mit diesem – letztendlich doch vieldeutigen – Themenkomplex. Vorbereitet wurde das Projekt durch eine Unterrichtsreihe zum Thema „Verkörperungen in der Plastik“. Die Schülerinnen und Schüler gestalteten dazu zunächst Kohlezeichnungen nach Modellen. Diese Studien dienten als Vorbild für kleinere Bozetti, also Skizzen in Ton. Die entstandenen kleinen Tonplastiken wurden wiederum noch weiter abstrahiert und in stark reduzierte Skulpturen aus Porenbetonsteinen im Stil von Henry Moore übersetzt. Ein Teil dieser figürlichen Arbeiten sowie abstrakten Objekte sind in der Vitrine ausgestellt.

In der Folge sollten die Schülerinnen und Schüler aktuelle künstlerische Positionen von „Verkörperungen“ in Form von Installation und Performance kennenlernen. Als Impuls diente hierzu vor allem ein Besuch in der Kunsthalle Mannheim. Vor den Exponaten erhielten die Schülerinnen und Schüler einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der Plastik ab 1900 bis heute bis hin zu den vielfältigen Möglichkeiten der multimedialen Umsetzungen. Gerade die Arbeit der diesjährigen Hector-Preisträgerin Anna Uddenberg, eine Mischung aus Installation und Performance, greift eindrucksvoll Sichtweisen auf den Körper auf: die Künstlerin thematisiert in ihrer Präsentation, wie wir uns täglich verbiegen, um gesellschaftlichen Ansprüchen gerecht zu werden. Ihre geschaffenen Objekte sehen aus wie eine Mischung aus futuristischen Möbelstücken und medizinischen Untersuchungsstühlen.

Im Laufe der zu der Arbeit gehörigen Performance zwängen sich Frauen in grauen Businesskostümen in diese merkwürdigen Formen hinein. Weitere, auch äußerst treffende Aussagen zu gesellschaftliche Zwängen und ambivalenten Rollenverständnissen heute wurden am Beispiel der Künstlerinnen Farzane Vaziritabar sowie Sarah Lucas vorgestellt.

Gedanken in Form einer Installation

In Kleingruppen setzten sich dann die Schülerinnen und Schüler des Kurses in der Folgestunde konzeptionell mit dem von mir vergebenen Thema „In die Ecke gedrängt“ auseinander und entwickelten Ideen, wie sie ihre Gedanken in Form einer Installation oder Performance visualisieren könnten. Die entstandenen Arbeiten sind noch bis zum 6. Mai im Gymnasium am Kaiserdom zu sehen.

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