Speyer Jubelpaar Krieg: Noch genauso verliebt wie damals

Waltraud und Eckhard Krieg.
Waltraud und Eckhard Krieg.

Waltraud und Eckhard Krieg sind auch ohne Wurzeln in Speyer-Nord Siedler, wie sie im Buch stehen. Heute vor 60 Jahren haben sie standesamtlich geheiratet, einen Tag später, am 9. Mai 1964, kirchlich.

Die diamantene Hochzeit feiert das Paar im kleinen Kreis. Der Grund dafür ist traurig: Im Januar ist der einzige Sohn ganz plötzlich verstorben. Den Schicksalsschlag zu verkraften, ist den Kriegs noch nicht gelungen. „Ich wünsche so sehr, dass wir nicht noch eines unserer Kinder gehen lassen müssen“, so Waltraud Krieg. Mit zwei Töchtern, vier Enkeln und dem Rest der Familie wollen sie ihr Ehejubiläum dennoch gebührend begehen. „Wir lassen uns nicht unterkriegen.“

Der Ehemann erinnert sich gerne an die Zeit, als er 17 und rettungslos verliebt war. „Es war für mich Liebe auf den ersten Blick“, erzählt er von dem alles entscheidenden Brezelfest im Jahr 1960. Als er Waltraud im Festzelt erstmals gesehen habe, sei es um ihn geschehen gewesen. „Sie war die Schönste von allen“, sagt der 81-Jährige. Waltraud war damals 15, behütetes Einzelkind, das mit den Eltern in der Lindenstraße wohnte. „Ich war Burgfeld-Räuber“, so Eckhard Krieg.

Schüchternheit legt sich

„Er war so schüchtern“, erklärt die 78-Jährige, warum sie zunächst gezögert habe, seine Liebesbekundungen zu erwidern. Lange habe sie „Ecki“ indes nicht widerstehen können. „Geheiratet wurde, weil sich der Sohn angesagt hatte“, berichtet sie. Ins weiße Brautkleid habe sie gerade noch so hineingepasst. „Das Wetter war beim Jawort in der St.-Josephskirche viel schöner als vor dem Standesamt“, berichtet die Jubelbraut.

Vor der Hochzeit habe ihre Mutter beim Amtsgericht ihre Volljährigkeit erklären müssen. Damals seien junge Leute bis zum 21. Geburtstag minderjährig gewesen. Sie hatte gerade ihre Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten fertig, Eckhard die Bauschlosser-Lehre bei der Firma Dengler hinter sich.

Wenig Geld, viel Glück

„Er hat sein Jugendzimmer in die Ehe gebracht, ich mein Kinderzimmer“, erinnert sich Waltraud Krieg an „wenig Geld, aber glückliche Tage“ in zwei Räumen in der Lindenstraße. Danach zogen sie ins Binsfeld, 1978 ins Eigenheim im Schlehdornweg. Beide haben Fanfare gespielt. Ihren Ecki begleitet sie bei fast jedem Auftritt mit dem Fanfarenzug Rot-Weiß. Er arbeitet auch nach der Früh-Verrentung mit 54 täglich, stellt Pokale her, graviert, druckt, übt Zauberkunststücke, Dudelsack oder Fanfare. „Ohne sie würde das alles gar nicht gehen“, sagt er. „Ich bin noch genauso verliebt wie damals.“ Und sie, ganz liebevoll: „Mein Ecki ist schon eine Granate.“

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