Speyer Musikalische Maiandachten

Das Gnadenbild im Speyerer Dom.
Das Gnadenbild im Speyerer Dom.

Der Mai gilt als „Marienmonat“ und ist in besonderer Weise der Verehrung der Gottesmutter gewidmet. Unter der Überschrift „Halte.Punkt.Maria“ lädt das Domkapitel am 4. , 11. und 25. Mai zu musikalischen Andachten in den Dom ein.

Die Maiandachten im Dom als „Halte.Punkt.Maria“ beginnen am 4. Mai unter der liturgischen Leitung von Weihbischof Otto Georgens. Musikalisch wird sie gestaltet von der Frauenschola Musica InSpira unter Leitung von Monika Keggenhoff und Christoph Keggenhoff an der Orgel.

Zwei unterschiedliche Marienbilder prägen die gemeinsamen Lieder und die Chorsätze der Andacht. Das Bild Mariens, die als Leitstern über dem Meer Orientierung im Leben gibt und als Wegbereiterin vorangeht, findet sich im mittelalterlichen Hymnus „Ave Maris Stella“ und im eher volkstümlichen Marienlied „Meerstern, ich dich grüße“.

„Maria breit den Mantel aus“

Das Bild der Schutzmantelmadonna, die in allen Gefahren des Lebens ihren schützenden Mantel über uns ausbreitet, hat der isländische Komponist Atli Heimir Sveinsson in ein zart bewegtes Marienlied für vierstimmigen Frauenchor gesetzt. Dem gegenüber steht das bekannte Gesangbuchlied „Maria breit den Mantel aus“. Auf dem mitteltönigen Werk der Chororgel im Dom wird ein „Salve Virgo“ von dem Renaissance-Komponisten Marcantonio Cavazzoni erklingen.

Eine ganz eigene Vertonung von „Ave Maris Stella“ von Franz Liszt bildet den Abschluss der Andacht zum schlichten Hymnus des Beginns.

Termine

  • Samstag, 4. Mai, 18 Uhr, Halte.Punkt.Maria – Maiandacht. Frauenschola Musica InSpira, Leitung: Monika Keggenhoff. Deutsche Wechselgesänge aus dem Gotteslob, Musik des Mittelalters, der Renaissance und der Moderne.
  • Samstag, 11. Mai, 18 Uhr, Halte.Punkt.Maria – Maiandacht. Junger Chor „Edith Stein“ Schifferstadt, Leitung: Georg Treuheit. Franz Philipp: Maria Himmelskönigin, Edward Grieg: Ave, Maris Stella, Heitor Villa-Lobos: Ave Maria.

– Samstag, 25. Mai, 18 Uhr, Halte.Punkt.Maria – Maiandacht. Capella Spirensis instrumentale. Heinrich Ignaz Franz von Biber: aus den „Rosenkranzsonaten“.

Zur Sache

Marienverehrung in der Musik

In der Musik findet sich eine nahezu unüberschaubare Vielzahl an Vertonungen der zentralen lateinischen Texte der Marienverehrung: Die marianischen Antiphonen Salve Regina, Regina Coeli, Ave Regina Coelorum, Alma Redemptoris Mater, Sub Tuum Praesidium, Ave Maria und das Stabat Mater, das Magnificat und die Lauretanische Litanei sind die wichtigsten, auch Liebesgedichte aus dem Hohen Lied wurden auf Maria hin interpretiert. Nahezu alle katholischen Komponisten haben Kompositionen zu Ehren der Muttergottes geschaffen, im evangelischen Kontext finden sich vor allem Vertonungen des Lobgesang Mariens, etwa die gut 300 Jahre alte von Johann Sebastian Bach.
Auch außerhalb des Gottesdienstes spielt die Marienverehrung in der Musik eine Rolle. Die bekanntesten Beispiele sind die berühmten Ave Maria-Kompositionen von Franz Schubert und Charles Gounod (nach einem Präludium von Bach). Ein Beispiel aus neuerer Zeit sind die beiden Vertonungen von Rainer Maria Rilkes Gedichtzyklus „Das Marienleben“ durch Paul Hindemith.
Das mit dem Speyerer Dom eng verbundene Salve Regina, der Text wird Hermannus Contractus zugeschrieben, wurde nicht zuletzt im 18. Jahrhundert vielfach als virtuoses Solostück für Sängerinnen und Sänger vertont. Eine der schönsten Kompositionen ist hier die eines Lutheraners im katholischen Italien, die von Georg Friedrich Händel. Aus Italien stammt auch die wohl epochalste marianische Musik: die Marienvesper 1610 von Claudio Monteverdi. Sie ist dem Papst in Rom gewidmet und in ihrer Funktion und Anlage bis heute rätselhaft geblieben. Die Schönheit und Kunsthaftigkeit dieser Musik freilich ist unbestritten. rg

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