Speyer Osiander baut um und verkleinert sich

Osiander in Speyer: Erstes Obergeschoss wird aufgegeben.
Osiander in Speyer: Erstes Obergeschoss wird aufgegeben.

Wie zuletzt auch in Neustadt verkleinert sich die Buchhandlung Osiander in Speyer. Sie bespielt künftig nur noch eines statt zwei Stockwerke, investiert in dieses aber kräftig und verlängert dafür den Mietvertrag langfristig. Der Umbau beginnt bald.

Die Verkaufsräume in der Wormser Straße 2 werden ab Montag, 8. April, umgebaut, wie das Tübinger Unternehmen mitteilt. Osiander investiert laut Geschäftsführer Martin Riethmüller in Speyer 400.000 bis 500.000 Euro. Er kündigt eine „moderne und helle Buchhandlung“ an. Die 2005 bezogenen Räume seien renovierungsbedürftig. Filialleiterin Johanna Reichert nennt den Umbau, der unter anderem Themenwelten, Leseecken und eine Rutsche für Kinder schaffe, einen „großen Schritt nach vorne“.

Jedoch: Die Verkaufsfläche wird verkleinert, das erste Obergeschoss in Zukunft nicht mehr bespielt. Laut Riethmüller gibt es dennoch keine Einschränkungen beim Sortiment aus Büchern, Spielen und Geschenkartikeln. Im Erdgeschoss mit heute etwas mehr als 600 Quadratmeter Verkaufsfläche würden durch geschicktere Anordnung der Einbauten 40 bis 50 Quadratmeter mehr Verkaufsfläche geschaffen. Der erste Stock sei zu groß gewesen und schon zuletzt nur mit großzügiger Verteilung der Regale gefüllt worden. Ein Café dort war vor Jahren aufgegeben worden.

„Anforderungen haben sich geändert“

„Die Anforderungen haben sich geändert“, erklärt Riethmüller die Reform. Obergeschosse würden im Einzelhandel immer weniger frequentiert. Kunden fragten vermehrt nach Orientierung, sie fänden künftig auf einer einzigen Verkaufsfläche einfacher Ansprechpartner und könnten dennoch stöbern. Die Mitarbeiteranzahl von umgerechnet neun bis zehn Vollzeitstellen bleibe gleich, werde mittelfristig allenfalls um eine verringert, ohne dass es Kündigungen geben werde, sagt Riethmüller. Auch der Fahrradkurier bleibe erhalten.

Osiander als Unternehmen mit gut 600 Mitarbeitern in 60 Buchhandlungen in Süddeutschland treibe die Verschmelzung von traditionellem Handel und Onlineshopping weiter voran. Dazu gehöre das „neue Kapitel“ in Speyer: Osiander habe sich mit dem Vermieter, der Vollmer-Stiftung, auf eine Vertragsverlängerung geeinigt und könne „bei der langfristigen Perspektive nun kräftig investieren“.

Eingang zeitweise verlagert

Während des Umbaus bleibe die Buchhandlung geöffnet. Es werde jedoch Einschränkungen geben. Wenn am Anfang die alte Einrichtung herausgerissen wird, werde der Zugang ein paar Tage nur über die rückwärtige Löffelgasse möglich sein. Relativ schnell könnten Kunden dann aber wieder „von vorn“ eintreten und würden – an Schreinern und Fliesenlegern vorbei – ins Obergeschoss geleitet, wo zwischenzeitlich der Verkauf konzentriert werde. Im Mai wechsele er nach unten, dann sei dort zu 90 Prozent alles fertig. Ein Eröffnungsfest sei erst Ende Juni geplant, wenn auch die neue Wand vor dem Treppenhaus eingezogen sei, vor der künftig die Kassen platziert sein sollen.

Im Obergeschoss richtet der Vermieter laut Riethmüller Wohnungen ein. Osiander werde aber das Treppenhaus auch weiterhin nutzen, damit die Mitarbeiter zu den Sozialräumen gelangen könnten, die im zweiten Obergeschoss blieben. Das Gebäude ist historisch: Das ehemalige Wirtshaus „Zum goldenen Ochsen“ wurde vor 1729 errichtet und steht als spätbarockes Traufenhaus mit hochwertig gestaltetem Portal sowie Original-Holztor unter Denkmalschutz.

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