Speyer Sitzung des Kulturausschusses

Bei der Ausstellung zum Purrmann-Preis 2021: die nicht preisgekrönte Arbeit der Berliner Künstler Matthias Böhler und Christian
Bei der Ausstellung zum Purrmann-Preis 2021: die nicht preisgekrönte Arbeit der Berliner Künstler Matthias Böhler und Christian Orendt mit dem Titel »B.U.D. – A Treatise on the Sweet Certainity of Deliverance from the Darkness that surronds us«.

Die einstündige Sitzung des Speyerer Kulturausschusses brachte unter anderem die Aktualisierung der Vergaberichtlinien der „Hans-Purrmann-Preise der Stadt Speyer für Bildende Kunst“. Die Miete für die Stadthalle soll moderat erhöht werden.

Bei der elften und mutmaßlich letzten Sitzung des Kulturausschusses der Stadt Speyer in der zu Ende gehenden Legislaturperiode ging er vor allem ums Geld, genauer um zu erhebende Gebühren, und um die Änderung von Statuten bei der Vergabe von Förderung und Preisen.

Drei Punkte hatten aber mit Kultur im Erscheinungsbild der Stadt zu tun. Eine sehr zustimmende Reaktion gab es auf den Prüfantrag der Stadtratsfraktionen der CDU, Bündnis 90/Grünen und SWG zur Ausweisung von Flächen, die von Jugendlichen legal mit Graffiti bemalt werden können und dürfen.

Auch einstimmig zugestimmt wurde der Verlegung von Stolpersteinen in Erinnerung an die Familie Roos in der Burgstraße. Die Familie Roos ist eine der ältesten jüdischen Familien in Speyer. Für drei ihrer Mitglieder sollen im Herbst Stolpersteine verlegt werden.

Gebühren und Honorare bei Musikschule höher

Der Erinnerungskultur gewidmet ist auch die Anbringung einer Gedenktafel an die Bücherverbrennung vom 6. Mai 1933, die in der Maximilianstraße 93 beim Bürgerbüro angebracht werden soll. Hierüber wurde der Ausschuss informiert.

Über die Erhöhung der Gebühren der Musikschule der Stadt und die Anpassung der Honorare für Lehrkräfte informierte der Musikschulleiter Bernhard Sperrfechter. Der Monatsstundensatz der Honorare soll ab Oktober in der ersten Stufe von 71 auf 73,50 Euro steigen, in der zweiten Stufe von 84 auf 86,50 Euro, die monatlichen Gebühren von Einzelunterricht 45 Minuten von 83 auf 86 Euro und Einzelunterricht 25 Minuten von 51 auf 52 Euro. Bei der Musikschule gibt es laut Sperrfechter derzeit fünf feste Stellen, verteilt auf acht Personen, und arbeiten 52 Honorarkräfte. Der Kulturausschuss empfahl dem Stadtrat die Erhöhung.

Bei der Anpassung der Nutzungsentgelte für die Stadthalle, also der Saalmiete, empfahl der Ausschuss nur eine geringe Erhöhung, um die Stadthalle möglichst vielen Interessenten und Vereinen offen zu halten. Schulen müssen keine Miete zahlen.

Jüngere Jury bei Purrmann-Preisen

Wie Kulturbürgermeisterin Monika Kabs auf den Vorschlag, den Betrieb der Stadthalle einer Betriebsgesellschaft zu übertragen, sagte, sei diese Idee durchaus in der Diskussion bei der Verwaltung, freilich nicht schnell umzusetzen.

Einstimmig beschlossen wurden die Verteilung noch nicht ausgeschütteter Kulturfördermittel für das Jahr 2024 in Höhe von 8600 Euro und die Aktualisierung der Richtlinien über die Zuschüsse zur Förderung des kulturellen Lebens in Speyer. Wesentlicher Punkt ist hier, dass Fördervereine nun auch Zuschüsse bekommen können, wenn sie selbst Kulturveranstaltungen organisieren.

Der Kulturausschuss beschloss einstimmig die Änderung der Vergaberichtlinien der „Hans-Purrmann-Preise der Stadt Speyer für Bildende Kunst“. Um die Jury zu verjüngen heißt der betreffende Passus nun: „Neben mindestens drei renommierten und international angesehenen Künstlerinnen/Künstlern ... sollen der Jury nach Möglichkeit eine Leiterin/ein Leiter eines Museums vorzugsweise aus Rheinland-Pfalz oder Baden-Württemberg ... und gegebenenfalls eine frühere Purrmann-Preisträgerin/ein früherer Purrmann-Preisträger, beide auf Vorschlag der Stadt Speyer, sowie ein von der Stiftung bestimmter Gast (einmalig), bei dem es sich nach Möglichkeit um eine Finalistin/einen Finalisten der Purrmann-Preise oder eine Kuratorin/einen Kurator handelt.“ Ein Online-Bewerbungsformular wird eingerichtet.

Ausstellungen 2025

Apropos Kunst: die Städtische Galerie zeigt 2025 Werke von Dieter Zurnieden ab Ende Februar. Dann gibt es die Ausstellung zum Wettbewerb um die Hans-Purrmann-Preise, im Mai und Juni sind Arbeiten von Wolf Spitzer zu sehen, im Juli und August gibt es die Kunstverein-Ausstellung „80 Jahre Pfälzische Sezession“. Von September bis Dezember folgen Ausstellungen mit Werken von Thomas Duttenhoefer sowie zur Kunst von Heike Negenborn und Manfred Weihe.

Kommentar

Die Vergaberichtlinien der „Hans-Purrmann-Preise der Stadt Speyer für Bildende Kunst“ werden nach 2022 nun schon wieder modifiziert, wie der Kulturausschuss jetzt einstimmig beschlossen hat. Es geht dabei um zwei Punkte, einen technischen und einen personellen. Der technische mit der Einrichtung eines Online-Bewerbungsportals ist in der zunehmend digitalisierten Welt einfach geboten und überfällig. Bei dem neuen Passus zur Zusammensetzung der Jury, die diese verjüngen soll, geht es nicht nur um die sozusagen zeitgemäße Neuausrichtung des Gremiums, das über den hochdotierten Kunstpreis entscheidet.
Eine verjüngte Jury setzt hoffentlich auch inhaltlich neue und andere Akzente bei der Auswahl der Preisträger. Die war in der jüngsten Vergangenheit nicht in allen Fällen unbedingt nachvollziehbar. Und wenn nun für die Jury auch ein(e) leer ausgegangener Finalist(in) früherer Wettbewerbe berufen werden kann, kann das der Entscheidung nur gut tun.

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