Speyer Tabaluga trifft Mozart und Vangelis

Einen Sieg auf ganzer Linie haben die Chöre des MGV Cäcilia Mechtersheim am Samstag für sich verbuchen können. Trotz des eine Stunde nach Konzertbeginn angepfiffenen Fußballspiels um den DFB-Pokal in Berlin war die Mechtersheimer Schulturnhalle gut besucht. Zum 140-jährigen Bestehen des Männergesangvereins und zum 15. Jubiläum des Chors „Singing People“ haben die Sänger ihre Zuhörer mit Musik aus aller Welt begeistert.

Das zeitgleich mit dem Konzert ausgetragene Traumfinale für jeden Fußballfan zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund war nicht die einzige Sorge des MGV: Unmittelbar vor Konzertbeginn hatte Sopranistin Almut Fingerle-Krieger ihren Soloauftritt krankheitsbedingt absagen müssen. Als Dirigentin der „Singing People“ stand sie jedoch zur Verfügung. Opernsängerin Ursula Lutz übernahm ihren Solopart kurzfristig, musste ihn aber aus Termingründen an den Anfang des Konzerts stellen. Boris Feiner begleitete die Sängerin einfühlsam am Klavier. „Es geht um die Liebe, die Liebe, die Liebe“, kündigte Ursula Lutz drei Arien aus der Welt der Oper und Operette an. Die „Mimi“ aus Giacomo Puccinis Oper „La Bohème“ eröffnete ihren Soloreigen. Mit „Ich lade mir gern Gäste ein“ sang sie sich als Graf Orlofsky aus Johann Strauss’ Operette „Die Fledermaus“ in die Herzen der Zuhörer und verabschiedete sich mit „Summertime“ aus George Gershwins Oper „Porgy and Bess“. Gemeinsam leiteten der gemischter Chor, die Gruppe „Singing People“ und Hubert Beck am Keyboard den weiteren Konzertabend sanft mit „Conquest of Paradise“ von Vangelis ein. „Zum festlichen Tag“ dirigierte Hans Kurtze die knapp 30 Frauen und Männer des gemischten Chors. Mit viel körperlichem Einsatz führte er die Sänger von piano bis forte weiter zu Wolfgang Amadeus Mozarts „Komm lieber Mai“, bevor knapp 30 Singing People unter der Leitung von Almut Fingerle-Krieger Leonard Cohens „Hallelujah“ eindrucksvoll präsentierten. Hör-, sicht- und spürbar wurde die Sangesfreude des jungen Chors bei dem anschließenden Medley mit Melodien von Andrew Lloyd Webber. Mit Franz Schuberts „Abendrot“ brachte der gemischte Chor klassisches Liedgut auf die Bühne: „Im Abendrot“ hatte Schubert bereits 50 Jahre vor Gründung des MGV Cäcilia komponiert. Mit dem Gefangenenchor aus Giuseppe Verdis Oper „Nabucco“ entließen die Chöre ihr Publikum in die Pause. „Memory“: Poetisch getragen eröffneten die Sängerinnen und Sänger die zweite Halbzeit wieder mit Andrew Lloyd Webber. Moderatorin Daniela Stern erzählte die von Peter Maffay erfundene musikalische Geschichte des kleinen Drachen Tabaluga, bevor die Singing People so manchen Besucher mit dem Lied „Ich wollte nie erwachsen sein“ zu Tränen rührten. Heiter ging es mit Flötentönen aus 28 gespitzten Mündern weiter, die zum originellen Schlussakkord von Eric Idle gehörten: „Always Look at the Bright Side of Life“ heißt das Lied aus dem Film „Das Leben des Brian“. Nach Kroatien und Russland entführte Kurtze die Sänger und Zuhörer mit Liedern der Völker. Mit der Fähigkeit, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, begeisterte der Chorleiter ebenfalls: Zum Refrain von „Kalinka“ dirigierte er Publikum und Chor und tanzte dazu gekonnt einen Kasatschok. Der rosarote Panther war beim Jubiläumskonzert gleich in mehrfacher Hinsicht zugegen: Musikalisch und choreografisch zelebrierten die Singing People den Titelsong des gleichnamigen Films inklusive tollem Saxofon-Solo. Durch die Zuschauerreihen schlich Vanessa Schneider im originellen Pink-Panther-Kostüm. Der Applaus nach „Time to Say Goodbye“ zum Abschied und noch einmal Vangelis als Zugabe war stürmisch. Das Jubiläumskonzert hat eindrucksvoll bestätigt: MGV Cäcilia und Singing People spielen in der Champions League der Chormusik.

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