WORMS Klinikum Worms bietet ab Herbst Hebammenkreißsaal

Vorbild: Zwei Hebammen des Duisburger Helios Klinikums St. Anna bei der Arbeit im Hebammenkreißsaal.
Vorbild: Zwei Hebammen des Duisburger Helios Klinikums St. Anna bei der Arbeit im Hebammenkreißsaal.

Das Klinikum Worms will ab Oktober als erstes von sieben rheinland-pfälzischen Krankenhäusern einen Hebammenkreißsaal bieten. Die Vorbereitungen laufen auf vollen Touren. Das Land fördert das zusätzliche Betreuungskonzept auch in Frankenthal.

„Unser Hebammenkreißsaal ist ein besonderes Angebot für Frauen, die sich eine natürliche Geburt wünschen, die ausschließlich durch erfahrene Hebammen begleitet wird“, erklärt die Wormser Pflegedirektorin Brigitte Ahrens-Frieß. Die Hebammen begleiteten die Schwangeren vor, während und nach der Geburt in Eigenverantwortung. Für die werdende Mutter bedeute dies, dass sie den Geburtsprozess in seiner ursprünglichen, ganz natürlichen Form erleben könne, so Ahrens-Frieß weiter.

Die Geburt im Hebammenkreißsaal soll ab Oktober möglich sein. Im Klinikum Worms kümmert sich laut einer Pressemitteilung ein eigens dafür ins Leben gerufenes Projektteam um alle notwendigen Schritte. Mit dabei ist unter anderem Simone Sziebert, die als Hebamme im Klinikum arbeitet und eine der beiden Leiterinnen des Kreißsaals ist.

Aufwertung des Berufs

Für Sziebert und ihre Kolleginnen ist der Hebammenkreißsaal nach eigenen Angaben vor allem eine Aufwertung ihres Berufs. „Wir können uns im Hebammenkreißsaal noch stärker auf unsere originäre Hebammenarbeit konzentrieren“, sagt Sziebert. Dazu gehörten etwa die Bestimmung der kindlichen Herztöne mit dem Pinard Hörrohr und die „Leopold’schen Handgriffe“, um die Lage und das ungefähre Schätzgewicht des Kindes zu ermitteln.

Weder räumlich noch personell soll der Hebammenkreißsaal vom ärztlich geleiteten Kreißsaal des Klinikums getrennt sein. „Es handelt sich um ein Zusatzangebot für Frauen, die sich eine natürliche und selbstbestimmte Geburtserfahrung wünschen, dabei aber nicht auf ein Maximum an Sicherheit verzichten möchten“, unterstreicht der Chefarzt der Frauenklinik in Worms, Professor Dr. Thomas Hitschold. Bei Bedarf stehe ein Spezialistenteam aus Kinderärzten und Gynäkologen sofort zur Verfügung.

Medikamente und Maßnahmen möglich

Zwar sei eine selbstbestimmte und aktive Geburt im Hebammenkreißsaal in der Regel mit einem weitgehenden Verzicht auf Medikamente und medizinische Maßnahmen verbunden. Dennoch verweist Simone Sziebert auf die Möglichkeit, dass Frauen, die das wünschen, während der Geburt ein stärkeres Schmerzmittel oder eine geeignete Form der Anästhesie unter ärztlicher Aufsicht erhalten könnten.

Wie das Klinikum weiter mitteilt, eignet sich der Hebammenkreißsaal grundsätzlich für jede Frau, deren Schwangerschaft bisher ohne Komplikationen verlaufen ist und bei der keine Risikofaktoren vorliegen. Das werde in einem gemeinsamen Gespräch vorab geklärt. Ausschlusskriterien seien beispielsweise eine Mehrlingsschwangerschaft, drohende Frühgeburtlichkeit und Gerinnungsstörungen.

Anmeldungen per Telefon ab Mitte Juni

Gibt es keine medizinischen Hindernisse, ist etwa in der 36. Schwangerschaftswoche ein zweiter Termin in einer eigens geschaffenen Hebammensprechstunde geplant. „Zu einer selbstbestimmten Geburt gehört auch, gemeinsam mit der werdenden Mama ihre ganz persönlichen Wünsche zu besprechen“, betont Sziebert. Termine dafür gibt es ab Mitte Juni unter der Telefonnummer 06241 5013521.

Das Klinikum berichtet unterdessen von positiven Rückmeldungen nicht nur bei werdenden Eltern. „Wir bekommen derzeit so viele Hebammen-Bewerbungen wie schon lange nicht mehr“, sagt Pflegedirektorin Ahrens-Frieß. Das Land Rheinland-Pfalz fördert die Einrichtung eines Hebammenkreißsaals jeweils mit 30.000 Euro. Zu den sieben bezuschussten Einrichtungen zählen laut Landesregierung unter anderem die Stadtklinik Frankenthal und das Westpfalz-Klinikum in Kirchheimbolanden.

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