Kreis Südwestpfalz Beim Wandern Grenzen überschreiten

91-96886702.jpg

Grenzenloses Wandern von Hotel zu Hotel – komplett mit Gepäcktransfer und Lunchpaket – soll das Projekt Alsace-Pfalz-Tour von acht deutschen und französischen Wirten ermöglichen. Ein 120 Kilometer weiter Rundwanderweg von Hauenstein über Vorderweidenthal, Gleiszellen-Gleishorbach ins Elsass und über Nothweiler und Dahn zurück nach Hauenstein wird von den Wirten ausgearbeitet, selbst beworben und vermarktet. Start ist Ende Juni.

„Die Gäste finden hier kein Angebot für solche Wandertouren und gehen dann lieber in die Region Colmar“, erklärt Manfred Kuntz, Marketing-Manager aus Gleiszellen-Gleishorbach, der zusammen mit Emmanuel Arth vom Weißenburger Hotel-Restaurant La Couronne die Idee für das Projekt hatte. Im Gleiszeller Hotel-Restaurant Südpfalz-Terrassen der Familie Kastauer fand Kuntz offene Ohren. Über Kontakte zu anderen Wirten entstand das Netzwerk der jetzt acht Gastronomen, die sich am Donnerstagnachmittag auf dem Gimbelhof bei Lembach/Elsass trafen und das Projekt auf den Weg brachten. „Grenzüberschreitend zieht immer“, rechnet sich Kuntz gute Chancen auf Gästezuspruch aus. Das findet auch Manfred Maus vom Dahner Hotel Pfalzblick. Früher habe er in Dahn viel mehr Wanderer begrüßen können, die den Westpfalz-Wanderweg abliefen, erzählt Maus: „Diese Art von Publikum ist verloren gegangen.“ Das soll sich mit der Alsace-Pfalz-Tour ändern. Die Wanderer sollen sich direkt im Hotel ihrer Wahl einbuchen und von dort aus ihre Tour mit so vielen Stationen wie gewünscht laufen. Eine zentrale Buchungsstelle wird es nicht geben. Im Hotel erhält der Gast die Tour-Informationen und GPS-Daten, um sein Smartphone oder andere GPS-Geräte damit zu programmieren. Für jedes Hotel sollen GPS-Geräte angeschafft werden, die sich der Gast dort ausleihen kann. Das Hotel fährt das Gepäck zur nächsten Station. Alle Touren sind mit Halbpension verbunden. Bei der Preisgestaltung ist jeder Hotelier frei. Gepäcktransfer und Lunchpaket werden extra berechnet. „Die Strecke lässt sich auch schön mit dem Auto abfahren“, meint Maus. Deshalb sollen Sehenswürdigkeiten der jeweiligen Orte vermerkt werden wie das Hauensteiner Schuhmuseum oder die Burg Fleckenstein, wo sich die Gäste während eines Ruhetages gründlich umsehen können. Die acht Wirte organisieren all dies selbst – ohne Hilfe eines Tourismusverbandes oder von Kommunen. „Wir wollen nicht auf staatliche Stellen warten. Das bringt nichts“, meint Manfred Kuntz. Der bürokratische Aufwand für Zuschüsse und andere Unterstützung sei zu groß. Unterstützung erhalte die Alsace-Pfalz-Tour aber von der Südwestpfalz-Touristik durch Verteilung der Prospekte. Bis Juni wird Emmanuel Arth die ganze Strecke mit dem Fahrrad abfahren und kartieren. Kritische Stellen, an denen sich der Wanderer verlaufen könnte, sollen fotografiert werden. Ebenso besonders interessante und schöne Punkte auf der Route, die der Wanderer unbedingt sehen sollte. Für die Vermarktung wollen die acht Wirte 20 000 Broschüren drucken lassen, in denen sich jedes Hotel vorstellt und die Route grob beschrieben wird. Auf der Internetseite des Projekts sind dann die Touren im Detail zu sehen, damit sich die Gäste zuhause vorbereiten können. Jeder Wirt zahlt beim Start einmalig 500 Euro für die Finanzierung. Später sollen etwa 150 Euro pro Jahr und Hotel für das Vermarktungsbudget in eine gemeinsame Kasse eingezahlt werden. Eine Konkurrenz zu Angeboten des Pfälzerwald-Vereins, der Naturfreunde oder des Vogesenclubs (Clubs Vosgien) soll es nicht sein, versichern Kuntz und Maus. Es soll eher als Ergänzung gesehen werden. „Wir unterstützen die Clubs auch immer“, versichert Jacques Gunder vom Gimbelhof. Die beteiligten Wirte sind neben den Südpfalz-Terrassen in Gleiszellen, dem La Couronne in Weißenburg und dem Gimbelhof bei Lembach sowie dem Hotel Pfalzblick in Dahn das Hotel-Restaurant Chez Anton von Georges Flaig, der Landgasthof Zur Wegelnburg in Nothweiler der Familie Kraft, der Landgasthof Zum Ochsen in Hauenstein von Thomas Engel und die Waldgaststätte Bethof in Vorderweidenthal der Familie Zois. Bis zum Start soll es erst mal bei den acht Wirten bleiben. Für eine eventuelle Erweiterung sei die Gruppe jedoch offen, versichert Kuntz. |kka

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x