Zweibrücken Wie im Wohnzimmer

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Es war ein Abend unter Freunden. Nur etwas größer. Mit 130 Besuchern. Red Couch XXXL nannte sich das, was Pepe Pirmann und Markus Wille mit vielen Gästen von ihrem Sofa in der Zweibrücker Konzerthalle am Flugplatz boten.

Wer nicht pünktlich kam, verpasste unter Umständen Voltbeat. Schon früh am Abend saßen Heiko Sonntag und Bernd Ringle auf der Roten Couch. Die Gastgeber Pepe Pirmann und Markus Wille hatten es ausdrücklich angekündigt. Man werde früh anfangen, um das Mammutprogramm mit 15 Gästen zu bewältigen. Das vereinte Bekanntes mit Neuem und Ungewöhnlichem. Ungewöhnlich war auch der Auftritt des Niederauerbacher Liedermachers Joachim Schreiner. Der singt ja viel lieber eigene Sachen und dann in Mundart. „Ihr wisst ja. Ich kann kein hochdeutsch.“ Schreiner war mit seinen eigenen Kompositionen so ziemlich der einzige Gastmusiker, der eine Zeit lang alleine auf der sonst dicht umlagerten Couch saß. Allerdings nicht, ohne zuvor mit den Gastgebern zu musizieren. Lou Reeds „Walk on the Wildside“; in einer deutschen, nicht hochdeutschen Fassung. Das war eine Bereicherung im ohnehin schon abwechslungsreichen Gesamtprogramm. Zum Inventar der Couchkonzerte gehört längst die Althornbacherin Josephine Schmidt. Mit Pepe Pirmann sang sie unter anderem Tom Odells „Another Love“ und „Oh My Love“ von Rea Garvey. Es kamen aber nicht nur singende Gäste. Das schaffte neue Möglichkeiten. Denn statt das Konzert zu unterbrechen, sprang kurzerhand immer mal wieder ein Instrumentalist für den Anderen ein. So kam es am Samstagabend nicht nur zum bisher größten Couchkonzert, sondern auch zu dem mit den kürzesten Pausen. Toll, wie man mit der zusätzlichen Gitarre von Thorsten Feiertag „Sweet Child of Mine“ der Guns`n`Roses spielte. Frisches musikalisches Blut kam auch mit Hardy Herz und Tanja Werner ins Spiel. Die beiden sangen „Tomorrow May Never Come“ von Social Distortion. Und statt dem üblichen „Hotel Califonia“ wählten sie das leichte „Take It Easy“ der Eagles; in Gedenken an den verstorbenen Glenn Frey. Genau diese Vielfalt machte den Abend zu einem so schönen Erlebnis, dass eine Wiederholung wohl nicht ausbleiben wird. Denn es hätte so viel zu hören gegeben, wäre man überhaupt, oder von Anfang an, oder eben bis zum Schluss da gewesen. Auf Perfektion kam es nicht immer an. Denn es war ein Abend unter Freunden. So, wie es einst war, als man noch Zuhause unter Ausschluss der Öffentlichkeit musizierte. Das soll aber nicht heißen, dass Qualität keine Rolle spielte. Hardy Herz und Tanja Werner waren noch mitten im Spiel, als Nicole Hautz sich draußen vor der Tür ein klein wenig Luft verschaffte. Bald würde sie an der Reihe sein und deshalb begann sie damit, sich ein wenig warm zu summen. Dann sang sie plötzlich zur Probe den Refrain von AC/DCs „You Shook Me All Night Long“, laut und deutlich. Wow. Bei der Roten Couch geht sogar vor der Tür was.

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