Die Wochenend-Meinung Der Überflieger ist auch bei den Kosten ein Überflieger

Ab Montag wieder gesperrt: der Überflieger
Ab Montag wieder gesperrt: der Überflieger

Der Überflieger, die Straßenverbindung aus der Innenstadt heraus vom Munzinger-Buckel kommend am Bubenhauser Kreisel vorbei auf die Autobahn, ist in Zweibrücken seit über 15 Jahren umstritten. „Braucht man nicht“, sagten und sagen viele. Verkehrsprognosen wurden bemüht von Seiten der Stadt und der Planer, dass der Kreisel zu Spitzenzeiten überlastet ist. Letztlich entschloss sich die Stadt in der Ära Kurt Pirmann, den Autobahnzubringer doch zu bauen. Eines der Hauptargumente war, dass die Kosten sich im Rahmen halten, die Stadt nur die Planung zu tragen hat und der Bund für die Baukosten aufkommt. Im Jahr 2006 gingen die Planer davon aus, dass der Überflieger 1,1 Millionen Euro kosten würde. Als er dann zehn Jahre später tatsächlich realisiert und 2019 für den Verkehr freigegeben wurde, stiegen die Kosten auf 1,8 Millionen Euro. Aber damit war das Ende längst noch nicht erreicht.

Weil zwischenzeitlich neue Richtlinien für die Breite von Einfädelspuren auf eine Autobahn galten – dies aber beim Bau niemandem auffiel –, gab es ein neues Dilemma. Das damalige Autobahnamt Montabaur intervenierte. Und der Zweibrücker Überflieger wurde mit einem Schild ausgestoppt. Wie peinlich. Zweieinhalb Jahre später wird nun das Versäumte aufgearbeitet, und die Fahrspuren, die am Ende des Überfliegers zusammentreffen, werden bis zur Autobahn hin auf 3,75 Meter verbreitert. Ein Damm wird aufgeschüttet, Leitungen werden verlegt.

Ärgerlich ist dies alles aus zweierlei Hinsicht. Zum einen mutet man den Autofahrern eine weitere langwierige Baustelle mit Verkehrsbehinderungen und Umleitungen bis Weihnachten (wenn’s reicht) zu, zum anderen verteuern sich die Kosten um 700.000 Euro, wodurch der Überflieger dann zweieinhalb Millionen Euro gekostet haben wird (wenn’s reicht). Binnen eines knappen Jahres verdoppeln sich also die zunächst auf fast 350.000 Euro veranschlagten Kosten für die Beschleunigungsspur. Wetten, dass Zweibrücken dann erneut mit dem Überflieger im Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes auftauchen wird. Ach ja, zu recht.

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