Zweibrücken Evangelisches Krankenhaus kommt diese Woche unter den Hammer

Ein Wert von etwas über einer Million Euro wurde für die frühere Klinik ermittelt.
Ein Wert von etwas über einer Million Euro wurde für die frühere Klinik ermittelt.

Am Freitag wird das frühere Evangelische Krankenhaus zwangsversteigert. Verkehrswert: gut eine Million Euro. Nicht viel für eine so große Klinik, aber nachvollziehbar angesichts ihres Zustands.

Die Insolvenzverwalter haben keinen Käufer gefunden, also kommt die Ex-Klinik Ende dieser Woche unter den Hammer. So hat es das Amtsgericht Zweibrücken angeordnet. Eigentlich handelt es sich um drei Versteigerungsobjekte: zum einen das Krankenhausgebäude mit Kapelle, wofür ein Wert von 503.000 Euro ermittelt wurde. 343.000 Euro ist das mit fünf Fertiggaragen bebaute Grundstück laut Gutachten noch wert, 7200 Euro der Wirtschaftsweg. Erstellt hat die Expertise der Gutachterausschuss für Grundstückswerte Westpfalz.

Der Ausschuss stellt dem Zustand des früheren Evangelischen Krankenhauses kein gutes Zeugnis aus. Demnach gibt es mehrere Wasserschäden, zum Teil provisorisch behoben, aber nicht beseitigt. Das neungeschossige Gebäude sei technisch und in Sachen Ausstattung stark überaltert und müsse kernsaniert werden. Die Infrastruktur aber sei gut, der Baukörper augenscheinlich ohne Schäden. Die Gutachter empfehlen eine Umnutzung der oberen vier Stockwerke als Altenheim oder für altersgerechtes Wohnen und in den unteren Stockwerken Arztpraxen, Versorgungseinrichtungen wie Krankenkassen sowie Gewerbe.

Wasserschäden, überalterte Technik und Ausstattung

Die Gutachter betonen, dass sie sich einige Bereiche nicht ansehen konnten, die zum Beispiel mit abgelagertem Material versperrt oder durch Verkleidungen verdeckt waren. Bauphysikalische, statische oder chemische Untersuchungen – etwa hinsichtlich gesundheitsschädlicher Stoffe in Baumaterialien oder der Belastbarkeit des Dachs – seien nicht vorgenommen worden. Der Gutachterausschuss empfiehlt dafür ein gesondertes Bauschadensgutachten.

Das frühere Evangelische Krankenhaus wurde 1978 gebaut und in 45 Jahren erst zweimal modernisiert: 1998 wurden die Aufzüge umgebaut, 2010 die Klimapumpe und das Kälteaggregat erneuert. Alles in allem lässt das Gutachten durchblicken, dass ein erheblicher Sanierungsstau besteht. Darauf lässt auch der für ein Gebäude dieser Größe geringe Verkehrswert von einer Million Euro schließen, den die Gutachter ermittelt haben.

Wird das Gebäude von Grund auf saniert, habe es noch eine Restnutzungsdauer von rund 30 Jahren, so die Gutachter. Sie empfehlen, die drei Elemente Klinikgebäude/Kapelle, Garagengrundstück und Wirtschaftsweg als Einheit zu belassen, obwohl sie auch einzeln versteigert werden könnten.

Helexier pleite, Gebäude leer

Der mittlerweile aufgelöste Landesverein für Innere Mission hat das Evangelische Krankenhaus 2016 geschlossen und zwei Jahre später Gebäude und Grundstück an die Zweibrücker Firma Immobilia verkauft. Diese wiederum verkaufte es 2020 an die Firma Helexier, die große Pläne vorstellte, unter anderem betreutes Wohnen, einen Kindergarten, ein Medical Center, Kurzzeitpflege, Reha-Angebote, ein Hotel und mehr. Nichts davon wurde verwirklicht. Stattdessen machte Helexier Schlagzeilen wegen Strafanzeigen, Hausverboten, (Arbeits-)Gerichtsprozessen, Polizei- und Zolleinsätzen. Geschäftsmodelle, Nutzungskonzepte und Mitarbeiter kamen und gingen. 2023 waren Helexier und die Tochterfirma Himmelsberg Fachklinik insolvent, im Sommer vergangenen Jahres zogen die letzten Mieter aus, seitdem steht das Gebäude leer.

Ist die Zwangsversteigerung am Freitag erfolgreich, wird also ein Käufer gefunden, der den angesetzten Verkehrswert akzeptiert, bekommt wohl auch die Stadt Zweibrücken als Gläubiger Geld zurück. Ihr schuldet Helexier einen fünfstelligen Betrag an Gebühren und Steuern, die nicht gezahlt wurden.

Oberbürgermeister Marold Wosnitza erklärte auf Anfrage, dass es erste Anfragen von potenziellen Bietern gegeben habe, die das ehemalige Krankenhaus ersteigern wollen.

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