Montagsumfrage in Zweibrücken Hexennacht ganz früher ohne Klopapier, Senf und Ketchup
„Ja, klar habe ich sowas damals auch gemacht“, sagt Nico-Romeo Baumann. „So mit zehn, elf, zwölf Jahren bin ich umhergelaufen.“ Und welche Streiche hat der Zweibrücker gespielt? Eher die Klassiker, sagt er. Also hier und da mal Klopapier aufgehängt oder den einen oder anderen Böller geworfen. Wäre er heute nochmal jung, „dann würde ich das schon nochmal tun“. Auch aus Sicht des Erwachsenen lobt Baumann solche Aktionen von Jugendlichen. „Es gibt so viele Regeln und Einschränkungen. Wenn es dann mal einen Freifahrtschein gibt, etwas Spaß zu haben... Es sollte aber seine Grenzen haben.“ Gar nicht geht für ihn: das Beschädigen von fremdem Eigentum.
„Schöne Tradition“
Thomas Stepp mag die Hexennacht ebenfalls. „Das ist eine schöne Tradition, genauso wie der 1. April“, sagt der Zweibrücker. Als Erwachsener geht er nicht mehr in der Nacht zum Hexen nach draußen. „Das habe ich als Jugendlicher alles schon gemacht.“ Die Scherze aus Stepps Jugend waren eher Kleinigkeiten, hier mal etwas Senf unter die Türklinke, da mal Klopapier aufgehängt. „Wovon ich abrate, ist so etwas wie Gullydeckel aufheben. Das haben wir damals auch nicht gemacht. Ich weiß aber, dass wir damals auch mal bei Lehrern waren, wenn wir wussten, wo sie wohnen“, erinnert sich Stepp und grinst. Ganz klar seien die Grenzen für Hexennacht da gesetzt, wo es illegal wird.
„Wir waren früher an Hexennacht immer auf Tour“, sagt Willi Bolz aus Rimschweiler. Bei den Späßen habe er damals nahezu alles mal angestellt, „aber keine wüsten Sachen, eher Klingelstreiche und solche Sachen“. Der in Winterbach aufgewachsene Bolz sagt, dass früher weitaus mehr Jugendliche an Hexennacht unterwegs gewesen seien. Aus Sicht des Erwachsenen findet Bolz, dass Jugendliche heutzutage an Hexennacht weitaus mehr kaputtmachen. „Das haben wir früher nicht gemacht.“
„Heute weniger los als früher“
„Da hat doch jeder mitgemacht. Früher hat man im Dorf gehext“, sagt Birgit Kiefer aus Zweibrücken. Auf dem Land hätten die Jugendlichen auch schon mal Mistwägen auf die Scheunendächer gehievt. „Ich war da aber nicht dabei“, kommentiert Kiefer und lacht. Mit Klopapier, Senf und Ketchup hätten die Jugendlichen damals nicht herumgeschmiert. Bei den „kleinen Scherzen“ wurde mal die Fußmatte, mal die Tür von der Toilette im Hof mitgenommen, berichtet sie.
Heute könne man fast gar nichts mehr machen, ohne dass es Ärger mit dem Anwalt gebe, findet Franz Lickteig. Auch er ist auf dem Land groß geworden. Da sei beim Hexen in der Nacht zum 1. Mai weniger auf Verbotenes geachtet worden. „Da war alles grober, da hat auch keiner eine Anzeige gemacht, es gab ja auch kaum Anwälte“, erinnert sich der Zweibrücker. Sei ein Hexenstreich mal schlecht angekommen, dann sei er in der Kerwerede erwähnt worden. „Früher musste man auch noch die Fußabtreter vor Hexennacht wegpacken, damit sie nicht mitgenommen werden. Heute ist das ja nicht mehr so“, findet Lickteig.
Patrick Smith war als Jugendlicher nicht auf Hexentour. „Ich sage mal so: So lange man nichts Böses wie Vandalismus anstellt, ist das in Ordnung.“ Klopapier in den Vorgarten hängen, das findet der Zweibrücker nicht schlimm. „Wenn es aber in Vandalismus übergeht, das muss nicht sein“, kommentiert Smith. Schlechte Erfahrungen mit Hexenstreichen hat Smith persönlich nicht gemacht – doch am Fernsehen habe er wirklich üble Streiche gesehen. Die Hexennacht-Tradition ist für Smith aber ohnehin eher eingeschlafen. „Hier und da hört man noch was, aber nicht mehr viel.“