Zweibrücken Petra Stricker: „Ich sehe es als Nullstart“

„Der Fokus liegt zunächst auf dem Einzelhandel“, sagt Petra Stricker, wohlwissend, dass das ein schwieriger Teil ihrer Arbeit sein wird. Am 1. Juli tritt die neue City-Managerin ihre Stelle an, ab dann hat sie zwei Jahre Zeit – so lange läuft ihr Vertrag mit der Stadt – die Innenstadt so aufzurüsten, dass Kunden und Besucher nur so strömen. Wie sie das erreichen will? Gespräche, Gespräche und noch mal Gespräche stehen an, wie sie sagt.

Die Stadt setzt auf das unbelastete Verhältnis der Mörsbacherin zu den Einzelhändlern der Innenstadt, wie Anne Kraft von der Stabsstelle Wirtschaft gestern bei Strickers Vorstellung im Rathaus sagte. Stricker selbst erklärte, dass es sicherlich schwierig werde, die Zweibrücker Geschäftsleute an einen Tisch zu bekommen, „aber ich sehe es als Nullstart, da ich ja von außen und nicht aus der Verwaltung komme“. Von Haus aus ist Petra Stricker Diplom-Designerin, in Mörsbach betreibt sie seit 30 Jahren die Werbeagentur Formart. „Kommunikation ist mein Handwerk“, ist sie zuversichtlich, was die Zusammenarbeit mit den Händlern angeht. Hinzu komme ein großes Maß an Emotion, „das Zwischenmenschliche spielt eine große Rolle“, und dass sie ihre Arbeit nicht als Acht-Bis-Vier-Uhr-Job sehe. In ihrem Vertrag steht eine bestimmte Stundenzahl für das „Projekt Zweibrücken“, von der sie aber jetzt schon wisse, „dass ich sie überschreiten werde“. Sie sei so veranlagt, dass sie auch sonntags arbeitet, wenn es erforderlich ist. Zu wie vielen Stunden sie vertraglich verpflichtet ist, wollte sie nicht sagen. Arbeiten wird sie von ihrem Büro in Mörsbach aus, „aber ich werde auch sehr oft in der Stadt sein“. Zu ihren Ideen ließ sie sich gestern nicht allzu viel entlocken. Nur, dass es nicht um einzelne „Aktiönchen“ gehe, sondern um die Frage, wie die Fußgängerzone von morgen aussehen soll. Und dass die lokale Identität mehr beworben werden müsse. „Wir haben eine tolle kulturhistorische Vergangenheit, die Wiege der Könige, die Wiege der Demokratie.“ Ihr schwebe eine charmante Innenstadt mit Wohlfühl-Atmosphäre vor, ein besonderes Flair, mit Gastronomie und kleineren Läden. „Eine Mall brauchen wir nicht, wir haben das Outlet.“ Strickers Stelle als City-Managerin wird zur Hälfte vom Outlet finanziert. Zusammen mit diesem will sie erreichen, dass von den 3,8 Millionen Outlet-Besuchern jährlich auch etliche in die Innenstadt finden. „Wir müssen die Stadt dort oben so präsentieren, dass die Leute Lust haben runterzukommen“, sagt sie. Und dazu müsse erst mal die Innenstadt auf Vordermann gebracht werden – durch Gespräche mit den Einzelhändlern. Es wird schwierig, aber Petra Stricker ist guten Mutes. „Mein Motto lautet: Die Realität ist die, die man sich macht.“

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