Politik Porträtiert: Emmanuel Macron

Mit nur 39 Jahren könnte der sozialliberale Ex-Wirtschaftsminister Emmanuel Macron als jüngster französischer Präsident in den Elysée-Palast einziehen – und das als unabhängiger Kandidat ohne den Apparat einer etablierten Partei im Rücken. Der Sohn eines Ärzteehepaars aus Amiens in Nordfrankreich Amiens hat eine rasante Karriere hingelegt. Das Lagerdenken zwischen Links und Rechts hält er für überholt. Er präsentiert sich an der Spitze seiner Bewegung En Marche! (In Bewegung) als Kandidat, der für den „Fortschritt“ steht. Macron verkörpert eine moderne und pragmatische Mitte – und profitierte im Wahlkampf davon, dass die regierenden Sozialisten mit Benoît Hamon einen sehr linken und die Konservativen mit François Fillon einen sehr rechten Kandidaten aufstellten. Seine Konkurrenten warfen dem 39-Jährigen, der noch nie in ein politisches Amt gewählt wurde, fehlende politische Erfahrung vor und fragten, wie sich ein Absolvent der Elitekaderschmieden Sciences Po und ENA ernsthaft als Anti-System-Kandidat präsentieren kann. Sie griffen den einstigen Investmentbanker auch als Kandidaten der Finanzwelt an und machten ihn für die magere Bilanz von Staatschef François Hollande mitverantwortlich – schließlich war Macron unter Hollande zwei Jahre lang Wirtschaftsberater und von 2014 bis 2016 Wirtschaftsminister. Doch der mit seiner 24 Jahre älteren früheren Französischlehrerin Brigitte Trogneux verheiratete Macron wehrte die Angriffe ab. Macron, der auch ein begabter Klavierspieler ist, hat seit den Zeiten als Berater Hollandes den Spitznamen „Mozart aus dem Elysée-Palast“. Doch der Feingeist und studierte Philosoph zeigt auch eine andere Seite: Macron liebt das Kickboxen, auch wenn er inzwischen öfter zum Tennisschläger greift. |afp/rtr

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